Deprecated: Required parameter $val follows optional parameter $arr in /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/mu-plugins/drx_commons/functions/php_tools.php on line 260 Warning: session_start(): Session cannot be started after headers have already been sent in /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/mu-plugins/drx_commons/setup.php on line 86 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/mu-plugins/drx_commons/functions/php_tools.php:260) in /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 595 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/mu-plugins/drx_commons/functions/php_tools.php:260) in /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 603 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-content/mu-plugins/drx_commons/functions/php_tools.php:260) in /customers/4/d/2/ostseefan.eu/httpd.www/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 Rund um die Ostsee – 2. (Ersatz-)Etappe: DK, D – Ostseefan / Baltic Sea fan https://www.ostseefan.eu Aktuelles Radreise-Projekt: CO2-frei um die Ostsee / Current bicycle journey project: Carbon free round the Baltic Sea Fri, 18 Sep 2020 22:58:13 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.3 Die ich traf: wieder in Deutschland (2. Etappe, 2020, 3.) // Whom I met: in Germany again (2. stage, 2020, 3.) https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-wieder-in-deutschland-2-etappe-2020-3-whom-i-met-in-germany-again-2-stage-2020-3/ https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-wieder-in-deutschland-2-etappe-2020-3-whom-i-met-in-germany-again-2-stage-2020-3/#comments Sat, 05 Sep 2020 13:09:18 +0000 https://www.ostseefan.eu/?p=3345 Weiterlesen...

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Die ich traf: wieder in Deutschland (2. Etappe, 2020, 3.) //
Whom I met: again in Germany (2. stage, 2020, 3.)

Auf der Fähre Gedser-Rostock trafen wir Sebastian und kamen ins Gespräch, als wir auf die Öffnung der Luke warteten. Er kommt aus Kopenhagen und besucht per Rad seinen Bruder in Halle, den er lange nicht gesehen hat. Da er nur wenig Zeit hat, wird er zurück mit dem Zug fahren. Da er auch ein Cannondale fährt, tauschten Catharina und er sich über ihre Erfahrungen mit den Bikes aus. Einer der sehr netten Kontakte, bei denen man bedauert, nicht etwas mehr Zeit miteinander zu haben. Auf Catharina und mich wartete im Hafen erstmal die Aussicht, ihren Reifen flicken zu müssen, dessen Plattheit beim Fahren – dann Schieben – auf die Fähre auffiel.

Nach der Überfahrt mit der Fähre von Gedser nach Rostock haben wir in einem Hotel direkt am Bahnhof eingecheckt, weil Catharina sehr früh mit dem Zug fahren musste. Davor trafen wir Barbara und Volker, beide auch sehr aktive Menschen, auch oft mit dem Rad unterwegs. Sie wollten viel über unsere Dänemark-Reise und meine Ostsee-Tour wissen.

Die Abreise von Catharina war eine Zäsur in meinem Unterwegs-Sein, deshalb setzte ich ein entsprechendes Zeichen und rasierte mir den Bart halb ab – die Hälfte fehlt halt. Was ich eigentlich nur als Gag für ein Foto machen wollte – auf die Idee hatte Svend mich gebracht – ließ ich dann einfach so und rasierte mich nicht weiter. Da ich in Deutschland wieder Maske trug (in Dänemark machte das niemand), fiel das gar nicht so vielen auf, aber unterwegs sah ich doch manche verschmitzt lachen oder peinlich berührt weggucken. Aber ein vollbärtiger Mann, den ich nach dem Weg fragte, lachte laut auf; als ich ihm erzählte, warum ich das gemacht habe, sagte er zum Abschied: „Bleib so, wie ich immer werden wollte“, was ich als sehr schönes Kompliment empfand.

In Ribnitz-Damgarten besuchten mich Martina und Arno aus Oldenburg, die bei Rostock Urlaub machten und mitbekamen, dass ich in der Gegend war. Weil wir uns lange nicht gesehen hatten, gab es viel zu erzählen über uns, unsere Kinder und ich fragte sie nach ihrem Leben mit Hund.

In Ribnitz-Damgarten bin ich aufgrund der anhaltend regnerischen Wetterlage mehrere Tage in einer kleinen, sehr sympathischen Jugendherberge eingekehrt. Als ich dann für den Aufbruch mein Rad belud, kam Matthias aus dem Haus, um mich nach meinen Plänen zu befragen. Er ist selbst schon mit dem Rad im Baltikum gewesen und konnte mir einige Tipps geben; jetzt im Urlaub machte er Tagestouren. Er spricht Portugiesisch und – wie sein Shirt zeigt – Brasilien-Fan, kann auch spanisch und ist schon weit herumgekommen.

Kaum war Matthias wieder im Haus und ich abfahrbereit, kamen Christa und ihre Enkelin Paula aus dem Haus und fragten nach, was es denn mit meinem Schild auf sich habe. Daraus entspann sich ein längeres Gespräch und wir stellten viel Übereinstimmung unserer Ansichten und Haltungen fest. Christa reist schon seit vielen Jahren an die Ostseeküste und kennt sich hier gut aus, wusste zum Beispiel, dass Lyonel Feininger oft hier war (ich hatte das am Tag vorher in der Stadt entdeckt) und wollte das alles endlich mal ihrer Enkelin Paula zeigen.

Beide machen auch Yoga, und als Paula eine Übung nicht kannte, die Christa erwähnte, machte sie sie ihr kurzerhand vor – so eine tolle Frau!

Paula studiert Kunst, reist gerne, beschränkt sich aber auf Europa und ist gerade mit Interrail unterwegs; sie möchte in dem Gültigkeitsmonat noch nach Budapest und Österreich. Beide fahren auch Fahrrad und Paulas Freund, der Rennrad fährt, findet wie ich das Rad eine der größten Erfindungen. Es fiel mir wirklich schwer, mich von den beiden zu trennen, aber da ich eine weite Strecke vor mir hatte, brach ich dann auf. Aber nicht ohne das Christa kurz ins Haus ging und mit ihrer Kamera wiederkam, weil sie unbedingt noch ein Foto von mir machen wollte.

Doris, Onny, Evi und Geli (von links) bot ich an, sie zu fotografieren, als sie sich verrenkten, um alle auf ein Selfie zu passen. Eine muntere Frauentruppe, die viel und gerne lachte – allerdings gelang es mir offensichtlich nicht, sie gleichzeitig dazu zu bringen.

Gabi und Frank aus Löbau in Sachsen haben sich einen Campingwagen gemietet und machen Rad-Tagestouren; wir waren zusammen ein kleines Stück auf der Fähre von Usedom zum Festland zusammen und danach sprach Gabi mich an.

Nach einer längeren Holper-Fahrt auf einem begrasten Deich (ich hatte mich von dem Schild „DeichWEG“ verleiten lassen) kam ich schließlich auf einen Aussichtsturm zu. Jody sprach mich von sich aus auf Englisch an – was ich erstaunlich und sehr toll fand –, dass auf der Insel ein Stück weiter Seeadler gäbe und zeigte mir ein sehr gelungenes Foto, das sie dort gemacht hatte. Sie und ihr Partner, der ein Stück vorausgelaufen war, kommen aus den Niederlanden und sind gerne in der Natur, sie arbeitet auch als Ranger. Ihre Initiative ermutigte mich, den Weg dann weiter zu fahren, der allerdings auch besser wurde. Unterwegs traf ich noch einige, die mit großen Fotoobjektiven die sehr reiche und besondere Vogelwelt beobachteten.

Leider ging es nur ein kleines Stück auf die Insel Koos, dann kam eine Absperrung (direkt dahinter stand allerdings jemand und telefonierte … ob das mit dem Loch im Zaun zu erklären ist?). Ich habe mich aber lange an der Brücke aufgehalten (in etwas abenteuerlichem Zustand, einige Lücken waren so breit wie mein Fuß) und flinke Schwalben bei abenteuerlich erscheinenden Flugmanövern beobachtet und zu fotografieren versucht. Dann kam dieser Radler, der sich als Kenner der Gegend und der Natur erwies: Konrad Ott wohnt in Greifswald und hat an der Uni Kiel einen Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt (mehr zu seinen Forschungen und Tätigkeiten bei Wikipedia).

Konrad Ott liebt nach eigener Aussage die Karrendorfer Wiesen und machte mich auf zwei Personen aufmerksam, die sich um den Naturschutz sehr verdient gemacht haben: Michael Succow, der u. a. kurz nach der Wende darauf drängte, dass Naturschutzgebiete ausgewiesen werden und Prof. Dr. Müller Motzfeld, der – wie die Inschrift auf dem Gedenkstein am Wegrand zeigt – die Eindeichung der Wiesen mit initiiert hat.

Eva ist zu Fuß unterwegs. Wir grüßten uns, als ich an ihr vorbei fuhr und sie holte mich vor dem Geburtshaus von Ernst Moritz Arndt ein, als ich mich dort etwas umsah. Wir haben dann zusammen auf einer Bank gepicknickt. Sie ist Designerin und arbeitet in einer IT-Firma, wo sie sich um die nutzerorientierte Oberfläche von Software kümmert. Eva hat schon viele Radtouren in Europa gemacht, dann aber zusätzlich das Wandern für sich entdeckt und läuft nun auf dem Rügen-Abschnitt des Europa-Wanderweges 10 bis rauf zum Kap Arkona.

Als wir auf das Thema kamen, wie und wem wir über unsere Tour berichten, zeigte sie mir ihr Tagebuch, in dem sie jeden Tag eine Doppelseite gestaltet und per WhatsApp verschickt.

Zum Schluss empfahl sie mir noch einen Laden in Putbus, der gewalkte Jacken aus Wolle von Schafen aus Vorpommern herstellt – sie hatte sich die Adresse sorgfältig auf ihrer Karte notiert. „Nordwolle“ heißt die Firma (genauso wie das Museum in Delmenhorst), und ich bin später hingefahren und habe eine Jacke anprobiert, die ich tatsächlich gar nicht wieder ausziehen mochte. Da sie nur auf Bestellung arbeiten, habe ich noch Zeit, mir zu überlegen, ob ich mir eine kaufe – sie sollen sogar mehrere Stunden Regen abhalten! (Ich bin gerade etwas abgenervt von teuren Regenjacken, die nach der ersten Wäsche und (professionellen!) Imprägnierung viel weniger abhalten als am Anfang).

Nach einem sehr steilen Anstieg, den ich geradeso geschafft habe, verschnaufte ich etwas und Heike kam hoch – recht entspannt, weshalb ich die Vermutung äußerte, dass sie e-Unterstützung hätte – was sie weit von sich wies. Sie und ihr Partner Roy – der schiebend hinterher kam – seien aus Seifen und Anstiege gewohnt. Die beiden nehmen sich immer wieder eine Ecke Europas radfahrend vor, jetzt haben sie eine Unterkunft in Baabe und machen von dort aus Tagestouren.

Den letzten Abschnitt meiner Route ließ ich von Komoot planen, weil die Zeit langsam knapp wurde bis zum Campingplatz. Plötzlich kam ich an einen Fähranleger, sah aber kein Schiff und hatte schon Befürchtungen, ich müsse (sehr!) weit außen rum fahren – als ich gegenüber ein Ruderboot bemerkte, das gerade abstieß und darin: Zwei Personen mit Fahrrädern. Und tatsächlich: Kai Uwe betreibt diese kleine Fähre von Hand! Ich wollte mein Gepäck abschnallen, um das Ein- und Ausladen zu erleichtern, aber er meinte, ich solle alles dran lassen und ins Boot steigen. Und tatsächlich hob er die über 50 kg ins Boot und auch auf der anderen Seite hoch auf das Ufer. Er sagte mir dann noch, wo der Radweg weitergeht, ansonsten sprach er nicht zu viel (kein Wunder, er muss mit seiner Energie sorgsam umgehen).

Nach 2 km wunderbar ausgebautem Radweg und einem erneut geradeso bewältigten Anstieg von 13 Prozent kam ich auf den Naturcampingplatz Alt-Reddevitz zugerollt und wurde von einem strahlend lachenden jungen Mann auf der Terrasse begrüßt. Ich spiegelte Timo dann zurück, wie schön es ist, so empfangen zu werden und klönte mit ihm. Er betreibt den Platz mit seinem Vater zusammen von ca. 8 bis 8, manchmal auch später; außerdem haben sie noch Ferienwohnungen und Pferde. Ich finde es schon beeindruckend, wie viel manche Menschen arbeiten und sich doch ihre gute Laune und Freude an der Arbeit bewahren – das haben wir ja schon ein paar Mal unterwegs erlebt.

Als ich an einem überdachten Bankentisch neben meinem Zeltplatz mein Abendbrot einnahm, kam Martin dazu, um zu kochen, später lernte ich dann auch Regina kennen. Die beiden kommen aus Süddeutschland und wollten wegen Corona nicht wie sonst in den Süden, sondern haben beschlossen, zum ersten Mal in den Norden zu fahren und zeigten sich begeistert. Sie blieben einige Tage und fragten mich nach schönen Orten an Ost- oder Nordsee und reisten dann weiter nach Lübeck.

Am nächsten Morgen, nachdem es stark geregnet hatte – was den ganzen Tag über anhielt – wurde der überdachte Platz mit schönem, weitem Ausblick zum dauerhaften Aufenthaltsort für Jutta aus Krefeld und mich. Ihr Zelt wurde in der Nacht geflutet und wir setzten es gemeinsam um, vor allem aber kamen wir in tiefe, wesentliche Gespräche miteinander. Wir berichteten uns gegenseitig über die Ausprägungen unserer Affinität zum Element Wasser, die sie u. a. privat als Kajak-und SUP-Paddlerin und beruflich in therapeutischer und künstlerischer Arbeit pflegt (siehe: waterdance-art.com); ich erzählte ihr von meiner Sammlung von 800 Wellen-Fotos aus den 70er Jahren. Jutta hat sogar eine Weltreise auf dem Wasserweg unternommen; das ganz Besondere dabei ist, dass sie sich das Ziel Jamaica gesetzt hat, um dort bei einem Freund arbeiten zu können, und dann quasi trampend unterwegs war: Sie fragte in den Häfen nach Mitfahrgelegenheiten, die sie ihrem Ziel näher brachten und hat es tatsächlich geschafft! Die Stationen: La Palma, Martinique und von dort mit mehreren Schiffen nach Jamaica. In den Häfen hat sie jeweils zum Teil wochenlang gearbeitet, bis es dann wieder weiter ging – durch den Panama-Kanal nach Costa Rica, Mexiko, San Diego, nochmal Mexiko und schließlich über den Landweg nach Alaska, wo sie 3 Monate beim Fischfang gearbeitet hat, bis das Unglück der Exxon Valdez dort spürbar wurde. Zurück nach Hause ging es dann 1989 im Flieger, mit ihrer Tochter im Bauch. Am Abend gingen wir gemeinsam in ein Restaurant, um unseren Austausch weiterzuführen.

Sie hat ihr Seekajak auch mit nach Rügen gebracht, wie auf diesem Foto zu sehen ist; der Anlass für den Aufenthalt hier war, sich mit einer Freundin zu treffen. Wir sprachen auch über sehr persönliche Themen und die Schwierig- und Möglichkeiten, als Rentner*in sich etwas dazuzuverdienen. Jutta würde sich gerne noch mehr ihren künstlerischen Aktivitäten widmen, u. a. Wasser zu fotografieren und zu filmen. Als wir uns schon verabschiedet hatten, trafen wir uns zufällig noch einmal auf dem Turm des Baumwipfelpfades, anschließend machte sie noch Fotos mit mir und meinem Rad und sah sich meine Rad-Ausrüstung an.

Nach und nach kam auch eine Gruppe von Freund*innen aus Mainz auf den Platz, die teils mit dem Rad, teils mit Bully nach Rügen reisten. Mit Leon kam ich am intensivsten ins Gespräch; er studiert auf Lehramt Französisch und Geographie, hat dann aber beschlossen, noch Philosophie dazuzunehmen, weil ihn die Geschicke der Welt interessieren. Wir diskutierten intensiv über mögliche oder unmögliche Wege nicht nur aus der Krise, sondern auch zur Überwindung des Kapitalismus mit seiner zwangsläufigen Ausprägung nach den Profitinteressen. Leider konnten wir keine fertige Lösung entwickeln, denn Leon musste schließlich für die Gruppe Reis kochen 😉

Als ich auf dem Campingplatz in Prora – mit gutem WLAN und einem Aufenthaltsbereich mit Steckdose – wo gab es schon diese Kombination? – abends saß, um diesen Beitrag zu erstellen, kam Andreas dazu mit seinem kleinen Hund. Ich fragte ihn nach der Rasse – von der hatte ich noch nie gehört: Havaneser, weil sie eine zeitlang auf Kuba sehr beliebt waren, bis Castro das irgendwie unterbunden hat. Er berichtete, wie er und seine Partnerin sich in der Frage, was für ein Hund es sein soll, nach und nach herangetastet haben; die Familienfreundlichkeit spielte eine große Rolle und dass der Garten nicht sehr groß ist. Und es sollte unbedingt eine Hündin sein; als dann aber bei der Züchterin die ausgewählte Hündin sich nur mit einer anderen zickte und aus einer Ecke Udo hervorgetappt kam, die Züchterin ihn auf Andreas’ Schoß legte und er sofort entspannt einschlief, war auch dieses Vorhaben Geschichte – der Hund hatte sich ausgesucht, zu wem er wollte und die Entscheidung wurde respektiert und nie bereut. Auch wenn – wie Andreas freimütig eingestand – die ersten ein bis anderthalb Jahre bis zur Akzeptanz der Sauberkeits- und anderer erwünschter Regeln nicht immer leicht waren. Eine Besonderheit dieser Rasse ist übrigens, dass er kein Unterfell hat, sondern Haare, wie Menschen. Die halten sie – anders als üblich – durch regelmäßige Friseurbesuche recht kurz.

Bei einer Kaffee- und Kuchen-Pause auf dem Weg zum Kap Arkona – ein sehr nettes kleines Draußen-Café mit Blick aufs Wasser von allen Tischen – sprachen mich Susanne und Andreas aus Erfurt an, die gerade aufbrechen wollten, als ich kam. Sie waren auf Usedom, in Zingst auf dem Darß und hier auf Rügen und wundern sich, wie unterschiedlich die Landschaften hier sind, die sie sich mit dem Fahrrad erschließen.

Ich erfuhr, dass Beate und Bernd aus Oldenburg ebenfalls Rügen mit dem Rad umkreisten – nur in der anderen Richtung. Wir verabredeten, uns auf dem Campingplatz von Schaprode zu treffen. Als ich nur ein paar Kilometer entfernt war, bog der Weg, der immer am Wasser entlang ging, Richtung Landesinnere ab; nur ein begraster Fahrweg führte weiter. An seinem Anfang sonnte sich ein Paar auf einer Decke und ich fragte sie, ob der Weg befahrbar sei – als ich bemerkte, dass es die beiden waren! …

… Wir genossen dann zu dritt den sonnigen Tag und hatten uns viel zu erzählen, weil wir uns lange nicht gesehen hatten. Dann teilten wir unsere bisherigen Rügen-Eindrücke aus und planten, wie wir die gemeinsame Zeit verbringen wollten.

Wir aßen in dem fantastischen Restaurant Schilling (www.https://www.schillings-gasthof.de/) im Hafen von Schaprode zu Abend – wohl das beste Essen auf meiner Tour und eines der anregendsten Gespräche; neben persönlichen Themen – Leben als Rentner (Bernd und ich, beide Ex-Lehrer), Umgang mit Corona u.v.m. – sehr viel über die Qualitäten des Urlaubs mit dem Rad oder auch des Radreisens. Das haben wir dann am nächsten Tag gemeinsam umgesetzt auf einer Tour über die Insel Hiddensee. …

… Unsere erste Station auf der Insel war der kleine Leuchtturm, den Bernd schon beim Segeln mal von der Wasserseite aus gesehen hatte. Es windete wunderbar heftig und der Weg dahin ging durch schweren Modder – hier zeigte sich die Stärke der dickeren Reifen der beiden und die einzige Schwäche meines Rades: Da ein Randonneur wie meines eigentlich schmale Reifen hat, ich aber dickere haben wollte, um auch offroad unterwegs sein zu können, ist der Abstand zum Schutzblech extrem schmal und setzt sich bei Schlamm sofort dicht. Trotzdem bin ich noch soweit südlich wie möglich die schmalen Pfade gefahren, während die beiden im Cafè „Rosi“ auf mich warteten. Wir fuhren dann noch zusammen bis Kloster, da übernachteten die beiden, während ich alleine nach einer Umrundung des Nordteils der Insel von Vitte zurück nach Schaprode schipperte.

Hier setzt auch jemand auf Langsamkeit: Rudi und Waltraud kommen aus Bad Doberan bei Rostock und wollen die Insel Rügen umrunden in ihrem liebevoll hergerichteten Hänger samt Trecker „Fiete“.

Der Bonsai-Pitbull ist übrigens ein Dackel!

Hier sind alle drei – sie haben es sich unter ihrem kleinen Zelt-Vorbau gemütlich gemacht. Sie brauchten 13 Stunden mit ihrem Trecker-Gespann von Bad Doberan bei Rostock bis nach Rügen – eine Zeit, in der andere, wie Rudi sagt, mit dem Auto bis nach Italien fahren.

Ich empfahl ihm das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny; er wusste zu berichten, dass der Tennis-Profi Michael Stich etwas mit Langsamkeit zu tun habe. Ich habe versucht, das zu recherchieren und habe interessanterweise dieses Interview gefunden, in dem er Nadolny als Lieblingsschriftsteller bezeichnet und sich auch auf ihn bezieht: „Nadolny sagt, es gibt für alles im Leben drei Momente: einen verfrühten, einen richtigen und einen zu späten. Das hat für mich unbedingt Sinn. Allerdings weiß man so etwas meist erst, wenn man ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt hat“ (www.welt.de).

Vor einem Supermarkt packte ich gerade die Einkäufe ein, als Norbert aus Wiernsheim bei Pforzheim mich ansprach. Was das Urlaubsziel betraf, ging es ihm ähnlich wie mir: Sie wollten eigentlich nach Schweden, wo sie seit Jahren auf Torsö – einer Insel im Vänernsee – Urlaub machen. Dieses Jahr fuhren er, seine Frau Sonja und ein Freund mit einem gemieteten Camping-Anhänger nach Rügen und dann ev. noch Bornholm – sie scheinen Inseln zu bevorzugen.

Mike aus Berlin traf ich vor dem Damm, der nach Ummanz führt, eine kleine, Rügen westlich vorgelagerte Insel. Ich schaute gerade den Pylon an, als er stoppte und mich danach scherzhaft fragte (leider weiß ich nicht mehr, wie – bezog er sich auf Asterix und Obelix?). Ich konnte ihn dank gelesener Inschrift aufklären, dass die Straßenbrücke aus 68 dieser Pfähle steht. Viel spannender war es, von ihm zu hören, dass er überwiegend „wild“ übernachtet – im Zelt, aber auch schon mal in einem Bushaltestellen-Häuschen. Und dass er alle Radwege kennt, die von Berlin abgehen und auch schon an Nord- und Ostsee gefahren ist.

Ines habe ich schon mehrfach bei meiner Inselumrundung gesehen, meistens auf Campingplätzen – kein Wunder, wie sich herausstellte, weil sie und Janos Rügen in ähnlichem Tempo umrunden. Dieses Mal haben wir uns, als ich in Altefähr ankam, nicht nur im Vorbeifahren gegrüßt, sondern auch ein wenig zusammengesessen. Sie kommen aus Ilmenau. Wir waren uns nicht sicher, ob wir und vier- oder gar fünfmal begegnet sind – lustig war es jedenfalls. Sie fahren noch zur Fähre Glewitz – Stahlbrode, mit der ich auch auf die Insel gekommen bin, weil ihr Auto dort steht. Ich dagegen werde nach dieser Nacht direkt Stralsund ansteuern.

Das sind (von links) Hanneke, Roel, Marcel und Lisbeth; zwei Schwestern aus Holland mit ihren Männern auf dem Campingplatz von Zingst. Sie hatten – wie ich – mit Mücken zu kämpfen, deshalb die Kapuzen. Marcel hatte vorher schon interessiert mein Koga-Miyata inspiziert, was ja eine niederländische Fahrradmarke ist (der japanische Teil des Namens kommt von dem Rahmenbauer Miyata Kōgyō; seit 2010, als die Zusammenarbeit beendet wurde, heißen die Räder nur noch KOGA). Sie sind begeistert von der Gegend und wollten noch weiter nach Rügen. Ein längeres Gespräch war nicht möglich – ihr wisst schon, die Mücken! –, aber es war eine sehr herzliche Begegnung.

Nicola und Tyler sind aus Berlin, er ist allerdings ursprünglich Amerikaner – die Geschichte, warum er hierher kam, war ihm zu lang zu erzählen. Nicola hat ihn unterwegs gerettet, als er eine Schraube verloren hat, die den Gepäckträger hielt – denn sie hatte noch kurz vor der Abfahrt die wirklich unverzichtbaren Kabelbinder besorgt, die jetzt halfen!

Mir halfen die beiden, ein Bild über Russland zu gewinnen, denn sie waren schon oft da (wenn ich es richtig mitbekommen habe, lebt ihr Vater in Moskau) und meinten, Petersburg müsse man gesehen haben. Und man solle, wenn es geht, ein paar Brocken der Sprache lernen (sie hat sie studiert!), um besser durch- und in den Genuss der russischen Freundlichkeit und Gastfreundschaft zu kommen. Aber auf keinen Fall, so wie es viele Ostsee-Umradler tun, die die Fähre zwischen Helsinki und Tallinn nehmen – dieses Land auf der Reise auslassen!

Auf der Suche nach funktionierendem Internet habe ich mich auf mehreren Campingplätzen in der Nähe des Routers, sprich, der Anmeldung herumgetrieben. Das war auf dem Campingplatz Dierhagen nicht anders – und ich war damit nicht allein. So kam es zu einem sympathisch frech-forschen Plausch mit diesem Pärchen – seit 19 Jahren zusammen, davon 16 verheiratet: Beate und Marion aus Kiel. Mehr weiß ich leider nicht mehr – außer, dass wir uns alle sehr amüsiert und viel gelacht haben. Sehr süß, wie die beiden miteinander umgehen, oder?

Ich war am Dierhagener Strand dabei, die großformatigen Nachbildungen von Meeresbewohnern wie dieser Miesmuschel zu fotografieren, vor der hier Elisabeth und Andreas posieren. Das kam so, dass Andreas sein Fahrrad dagegengelehnt hatte und ich ihn bat, das wegzunehmen – woraufhin er mich fragte, ob er mich davor fotografieren solle – sie kaufte derweil was am Kiosk ein. Das fand ich sehr nett, mit dieser kleinen implizierten Kritik – jedenfalls hätte man es so verstehen können – so positiv umzugehen!

So kam es zu diesem Foto.

Später, als ich an einem schönen Platz mit Meerblick frühstückte – ich fahre meistens erst ein Stück und kann dann das erste Mahl mit der Aussicht zusammen viel mehr genießen –, winkte mir eine Frau zu; das war wieder Elisabeth, wie ich dann erkannte, die lange am Strand gebückt lief und nach Schätzen Ausschau hielt.

Meine letzte Begegnung dieser Etappe hatte ich am Strand von Markgrafenheide – dem Rostock am nächsten gelegenenen Campingplatz (und, nebenbei bemerkt, der weitaus teuerste meiner ganzen Tour!). Während ich der sinkenden Sonne zusah, machte er Fotos und strahlte vor Begeisterung. …

… Robbys neues iPhone fing die Farben viel besser ein als meins, deshalb machte er noch Selfies von uns. Danach verabredeten wir uns zum Pizza-Essen auf dem Campingplatz und unterhielten uns den ganzen Abend sehr angeregt. Auch wenn wir in Bezug auf Corona nicht einer Meinung waren, war es ein sehr angenehmer Kontakt; wir schickten und später per Mail unsere Fotos und sind auf Instagram verbunden.

Mann in Fahrradkleidung und mit Rad unter Deck der Fähre

Auf der Fähre Gedser-Rostock trafen wir Sebastian und kamen ins Gespräch, als wir auf die Öffnung der Luke warteten. Er kommt aus Kopenhagen und besucht per Rad seinen Bruder in Halle, den er lange nicht gesehen hat. Da er nur wenig Zeit hat, wird er zurück mit dem Zug fahren. Da er auch ein Cannondale fährt, tauschten Catharina und er sich über ihre Erfahrungen mit den Bikes aus. Einer der sehr netten Kontakte, bei denen man bedauert, nicht etwas mehr Zeit miteinander zu haben. Auf Catharina und mich wartete im Hafen erstmal die Aussicht, ihren Reifen flicken zu müssen, dessen Plattheit beim Fahren – dann Schieben – auf die Fähre auffiel.

Paar

Nach der Überfahrt mit der Fähre von Gedser nach Rostock haben wir in einem Hotel direkt am Bahnhof eingecheckt, weil Catharina sehr früh mit dem Zug fahren musste. Davor trafen wir Barbara und Volker, beide auch sehr aktive Menschen, auch oft mit dem Rad unterwegs. Sie wollten viel über unsere Dänemark-Reise und meine Ostsee-Tour wissen.

Die Abreise von Catharina war eine Zäsur in meinem Unterwegs-Sein, deshalb setzte ich ein entsprechendes Zeichen und rasierte mir den Bart halb ab – die Hälfte fehlt halt. Was ich eigentlich nur als Gag für ein Foto machen wollte – auf die Idee hatte Svend mich gebracht – ließ ich dann einfach so und rasierte mich nicht weiter. Da ich in Deutschland wieder Maske trug (in Dänemark machte das niemand), fiel das gar nicht so vielen auf, aber unterwegs sah ich doch manche verschmitzt lachen oder peinlich berührt weggucken. Aber ein vollbärtiger Mann, den ich nach dem Weg fragte, lachte laut auf; als ich ihm erzählte, warum ich das gemacht habe, sagte er zum Abschied: „Bleib so, wie ich immer werden wollte“, was ich als sehr schönes Kompliment empfand.

Paar vor Kirche

In Ribnitz-Damgarten besuchten mich Martina und Arno aus Oldenburg, die bei Rostock Urlaub machten und mitbekamen, dass ich in der Gegend war. Weil wir uns lange nicht gesehen hatten, gab es viel zu erzählen über uns, unsere Kinder und ich fragte sie nach ihrem Leben mit Hund.

Mann mit Brasilien-Trikot

In Ribnitz-Damgarten bin ich aufgrund der anhaltend regnerischen Wetterlage mehrere Tage in einer kleinen, sehr sympathischen Jugendherberge eingekehrt. Als ich dann für den Aufbruch mein Rad belud, kam Matthias aus dem Haus, um mich nach meinen Plänen zu befragen. Er ist selbst schon mit dem Rad im Baltikum gewesen und konnte mir einige Tipps geben; jetzt im Urlaub machte er Tagestouren. Er spricht Portugiesisch und – wie sein Shirt zeigt – Brasilien-Fan, kann auch spanisch und ist schon weit herumgekommen.

Enkelin umarmt Oma

Kaum war Matthias wieder im Haus und ich abfahrbereit, kamen Christa und ihre Enkelin Paula aus dem Haus und fragten nach, was es denn mit meinem Schild auf sich habe. Daraus entspann sich ein längeres Gespräch und wir stellten viel Übereinstimmung unserer Ansichten und Haltungen fest. Christa reist schon seit vielen Jahren an die Ostseeküste und kennt sich hier gut aus, wusste zum Beispiel, dass Lyonel Feininger oft hier war (ich hatte das am Tag vorher in der Stadt entdeckt) und wollte das alles endlich mal ihrer Enkelin Paula zeigen.

Frau macht Yoga-Übung auf dem Boden

Beide machen auch Yoga, und als Paula eine Übung nicht kannte, die Christa erwähnte, machte sie sie ihr kurzerhand vor – so eine tolle Frau!

Oma und Enkelin

Paula studiert Kunst, reist gerne, beschränkt sich aber auf Europa und ist gerade mit Interrail unterwegs; sie möchte in dem Gültigkeitsmonat noch nach Budapest und Österreich. Beide fahren auch Fahrrad und Paulas Freund, der Rennrad fährt, findet wie ich das Rad eine der größten Erfindungen. Es fiel mir wirklich schwer, mich von den beiden zu trennen, aber da ich eine weite Strecke vor mir hatte, brach ich dann auf. Aber nicht ohne das Christa kurz ins Haus ging und mit ihrer Kamera wiederkam, weil sie unbedingt noch ein Foto von mir machen wollte.

vier Frauen

Doris, Onny, Evi und Geli (von links) bot ich an, sie zu fotografieren, als sie sich verrenkten, um alle auf ein Selfie zu passen. Eine muntere Frauentruppe, die viel und gerne lachte – allerdings gelang es mir offensichtlich nicht, sie gleichzeitig dazu zu bringen.

Paar mit Radhelmen

Gabi und Frank aus Löbau in Sachsen haben sich einen Campingwagen gemietet und machen Rad-Tagestouren; wir waren zusammen ein kleines Stück auf der Fähre von Usedom zum Festland zusammen und danach sprach Gabi mich an.

Frau guckt durch Fernglas

Nach einer längeren Holper-Fahrt auf einem begrasten Deich (ich hatte mich von dem Schild „DeichWEG“ verleiten lassen) kam ich schließlich auf einen Aussichtsturm zu. Jody sprach mich von sich aus auf Englisch an – was ich erstaunlich und sehr toll fand –, dass auf der Insel ein Stück weiter Seeadler gäbe und zeigte mir ein sehr gelungenes Foto, das sie dort gemacht hatte. Sie und ihr Partner, der ein Stück vorausgelaufen war, kommen aus den Niederlanden und sind gerne in der Natur, sie arbeitet auch als Ranger. Ihre Initiative ermutigte mich, den Weg dann weiter zu fahren, der allerdings auch besser wurde. Unterwegs traf ich noch einige, die mit großen Fotoobjektiven die sehr reiche und besondere Vogelwelt beobachteten.

Radfahrer auf Brücke

Leider ging es nur ein kleines Stück auf die Insel Koos, dann kam eine Absperrung (direkt dahinter stand allerdings jemand und telefonierte … ob das mit dem Loch im Zaun zu erklären ist?). Ich habe mich aber lange an der Brücke aufgehalten (in etwas abenteuerlichem Zustand, einige Lücken waren so breit wie mein Fuß) und flinke Schwalben bei abenteuerlich erscheinenden Flugmanövern beobachtet und zu fotografieren versucht. Dann kam dieser Radler, der sich als Kenner der Gegend und der Natur erwies: Konrad Ott wohnt in Greifswald und hat an der Uni Kiel einen Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt (mehr zu seinen Forschungen und Tätigkeiten bei Wikipedia).

Stein-Inschrift „Zum Gedenken an Prof. Dr. Müller-Motzfeld"

Konrad Ott liebt nach eigener Aussage die Karrendorfer Wiesen und machte mich auf zwei Personen aufmerksam, die sich um den Naturschutz sehr verdient gemacht haben: Michael Succow, der u. a. kurz nach der Wende darauf drängte, dass Naturschutzgebiete ausgewiesen werden und Prof. Dr. Müller Motzfeld, der – wie die Inschrift auf dem Gedenkstein am Wegrand zeigt – die Eindeichung der Wiesen mit initiiert hat.

Frau mit Wanderstock

Eva ist zu Fuß unterwegs. Wir grüßten uns, als ich an ihr vorbei fuhr und sie holte mich vor dem Geburtshaus von Ernst Moritz Arndt ein, als ich mich dort etwas umsah. Wir haben dann zusammen auf einer Bank gepicknickt. Sie ist Designerin und arbeitet in einer IT-Firma, wo sie sich um die nutzerorientierte Oberfläche von Software kümmert. Eva hat schon viele Radtouren in Europa gemacht, dann aber zusätzlich das Wandern für sich entdeckt und läuft nun auf dem Rügen-Abschnitt des Europa-Wanderweges 10 bis rauf zum Kap Arkona.

Tagebucheintrag mit Zeichnung

Als wir auf das Thema kamen, wie und wem wir über unsere Tour berichten, zeigte sie mir ihr Tagebuch, in dem sie jeden Tag eine Doppelseite gestaltet und per WhatsApp verschickt.

Frau mit Karte

Zum Schluss empfahl sie mir noch einen Laden in Putbus, der gewalkte Jacken aus Wolle von Schafen aus Vorpommern herstellt – sie hatte sich die Adresse sorgfältig auf ihrer Karte notiert. „Nordwolle“ heißt die Firma (genauso wie das Museum in Delmenhorst), und ich bin später hingefahren und habe eine Jacke anprobiert, die ich tatsächlich gar nicht wieder ausziehen mochte. Da sie nur auf Bestellung arbeiten, habe ich noch Zeit, mir zu überlegen, ob ich mir eine kaufe – sie sollen sogar mehrere Stunden Regen abhalten! (Ich bin gerade etwas abgenervt von teuren Regenjacken, die nach der ersten Wäsche und (professionellen!) Imprägnierung viel weniger abhalten als am Anfang).

Paar mit Rädern

Nach einem sehr steilen Anstieg, den ich geradeso geschafft habe, verschnaufte ich etwas und Heike kam hoch – recht entspannt, weshalb ich die Vermutung äußerte, dass sie e-Unterstützung hätte – was sie weit von sich wies. Sie und ihr Partner Roy – der schiebend hinterher kam – seien aus Seifen und Anstiege gewohnt. Die beiden nehmen sich immer wieder eine Ecke Europas radfahrend vor, jetzt haben sie eine Unterkunft in Baabe und machen von dort aus Tagestouren.

Ruderer

Den letzten Abschnitt meiner Route ließ ich von Komoot planen, weil die Zeit langsam knapp wurde bis zum Campingplatz. Plötzlich kam ich an einen Fähranleger, sah aber kein Schiff und hatte schon Befürchtungen, ich müsse (sehr!) weit außen rum fahren – als ich gegenüber ein Ruderboot bemerkte, das gerade abstieß und darin: Zwei Personen mit Fahrrädern. Und tatsächlich: Kai Uwe betreibt diese kleine Fähre von Hand! Ich wollte mein Gepäck abschnallen, um das Ein- und Ausladen zu erleichtern, aber er meinte, ich solle alles dran lassen und ins Boot steigen. Und tatsächlich hob er die über 50 kg ins Boot und auch auf der anderen Seite hoch auf das Ufer. Er sagte mir dann noch, wo der Radweg weitergeht, ansonsten sprach er nicht zu viel (kein Wunder, er muss mit seiner Energie sorgsam umgehen).

Mann vor Campingplatz

Nach 2 km wunderbar ausgebautem Radweg und einem erneut geradeso bewältigten Anstieg von 13 Prozent kam ich auf den Naturcampingplatz Alt-Reddevitz zugerollt und wurde von einem strahlend lachenden jungen Mann auf der Terrasse begrüßt. Ich spiegelte Timo dann zurück, wie schön es ist, so empfangen zu werden und klönte mit ihm. Er betreibt den Platz mit seinem Vater zusammen von ca. 8 bis 8, manchmal auch später; außerdem haben sie noch Ferienwohnungen und Pferde. Ich finde es schon beeindruckend, wie viel manche Menschen arbeiten und sich doch ihre gute Laune und Freude an der Arbeit bewahren – das haben wir ja schon ein paar Mal unterwegs erlebt.

junges Paar vor Bully

Als ich an einem überdachten Bankentisch neben meinem Zeltplatz mein Abendbrot einnahm, kam Martin dazu, um zu kochen, später lernte ich dann auch Regina kennen. Die beiden kommen aus Süddeutschland und wollten wegen Corona nicht wie sonst in den Süden, sondern haben beschlossen, zum ersten Mal in den Norden zu fahren und zeigten sich begeistert. Sie blieben einige Tage und fragten mich nach schönen Orten an Ost- oder Nordsee und reisten dann weiter nach Lübeck.

Frau an Banktisch

Am nächsten Morgen, nachdem es stark geregnet hatte – was den ganzen Tag über anhielt – wurde der überdachte Platz mit schönem, weitem Ausblick zum dauerhaften Aufenthaltsort für Jutta aus Krefeld und mich. Ihr Zelt wurde in der Nacht geflutet und wir setzten es gemeinsam um, vor allem aber kamen wir in tiefe, wesentliche Gespräche miteinander. Wir berichteten uns gegenseitig über die Ausprägungen unserer Affinität zum Element Wasser, die sie u. a. privat als Kajak-und SUP-Paddlerin und beruflich in therapeutischer und künstlerischer Arbeit pflegt (siehe: waterdance-art.com); ich erzählte ihr von meiner Sammlung von 800 Wellen-Fotos aus den 70er Jahren. Jutta hat sogar eine Weltreise auf dem Wasserweg unternommen; das ganz Besondere dabei ist, dass sie sich das Ziel Jamaica gesetzt hat, um dort bei einem Freund arbeiten zu können, und dann quasi trampend unterwegs war: Sie fragte in den Häfen nach Mitfahrgelegenheiten, die sie ihrem Ziel näher brachten und hat es tatsächlich geschafft! Die Stationen: La Palma, Martinique und von dort mit mehreren Schiffen nach Jamaica. In den Häfen hat sie jeweils zum Teil wochenlang gearbeitet, bis es dann wieder weiter ging – durch den Panama-Kanal nach Costa Rica, Mexiko, San Diego, nochmal Mexiko und schließlich über den Landweg nach Alaska, wo sie 3 Monate beim Fischfang gearbeitet hat, bis das Unglück der Exxon Valdez dort spürbar wurde. Zurück nach Hause ging es dann 1989 im Flieger, mit ihrer Tochter im Bauch. Am Abend gingen wir gemeinsam in ein Restaurant, um unseren Austausch weiterzuführen.

Frau vor Auto mit Kajak

Sie hat ihr Seekajak auch mit nach Rügen gebracht, wie auf diesem Foto zu sehen ist; der Anlass für den Aufenthalt hier war, sich mit einer Freundin zu treffen. Wir sprachen auch über sehr persönliche Themen und die Schwierig- und Möglichkeiten, als Rentner*in sich etwas dazuzuverdienen. Jutta würde sich gerne noch mehr ihren künstlerischen Aktivitäten widmen, u. a. Wasser zu fotografieren und zu filmen. Als wir uns schon verabschiedet hatten, trafen wir uns zufällig noch einmal auf dem Turm des Baumwipfelpfades, anschließend machte sie noch Fotos mit mir und meinem Rad und sah sich meine Rad-Ausrüstung an.

Junger Mann

Nach und nach kam auch eine Gruppe von Freund*innen aus Mainz auf den Platz, die teils mit dem Rad, teils mit Bully nach Rügen reisten. Mit Leon kam ich am intensivsten ins Gespräch; er studiert auf Lehramt Französisch und Geographie, hat dann aber beschlossen, noch Philosophie dazuzunehmen, weil ihn die Geschicke der Welt interessieren. Wir diskutierten intensiv über mögliche oder unmögliche Wege nicht nur aus der Krise, sondern auch zur Überwindung des Kapitalismus mit seiner zwangsläufigen Ausprägung nach den Profitinteressen. Leider konnten wir keine fertige Lösung entwickeln, denn Leon musste schließlich für die Gruppe Reis kochen 😉

Mann

Als ich auf dem Campingplatz in Prora – mit gutem WLAN und einem Aufenthaltsbereich mit Steckdose – wo gab es schon diese Kombination? – abends saß, um diesen Beitrag zu erstellen, kam Andreas dazu mit seinem kleinen Hund. Ich fragte ihn nach der Rasse – von der hatte ich noch nie gehört: Havaneser, weil sie eine zeitlang auf Kuba sehr beliebt waren, bis Castro das irgendwie unterbunden hat. Er berichtete, wie er und seine Partnerin sich in der Frage, was für ein Hund es sein soll, nach und nach herangetastet haben; die Familienfreundlichkeit spielte eine große Rolle und dass der Garten nicht sehr groß ist. Und es sollte unbedingt eine Hündin sein; als dann aber bei der Züchterin die ausgewählte Hündin sich nur mit einer anderen zickte und aus einer Ecke Udo hervorgetappt kam, die Züchterin ihn auf Andreas’ Schoß legte und er sofort entspannt einschlief, war auch dieses Vorhaben Geschichte – der Hund hatte sich ausgesucht, zu wem er wollte und die Entscheidung wurde respektiert und nie bereut. Auch wenn – wie Andreas freimütig eingestand – die ersten ein bis anderthalb Jahre bis zur Akzeptanz der Sauberkeits- und anderer erwünschter Regeln nicht immer leicht waren. Eine Besonderheit dieser Rasse ist übrigens, dass er kein Unterfell hat, sondern Haare, wie Menschen. Die halten sie – anders als üblich – durch regelmäßige Friseurbesuche recht kurz.

Paar mit Rädern

Bei einer Kaffee- und Kuchen-Pause auf dem Weg zum Kap Arkona – ein sehr nettes kleines Draußen-Café mit Blick aufs Wasser von allen Tischen – sprachen mich Susanne und Andreas aus Erfurt an, die gerade aufbrechen wollten, als ich kam. Sie waren auf Usedom, in Zingst auf dem Darß und hier auf Rügen und wundern sich, wie unterschiedlich die Landschaften hier sind, die sie sich mit dem Fahrrad erschließen.

Paar

Ich erfuhr, dass Beate und Bernd aus Oldenburg ebenfalls Rügen mit dem Rad umkreisten – nur in der anderen Richtung. Wir verabredeten, uns auf dem Campingplatz von Schaprode zu treffen. Als ich nur ein paar Kilometer entfernt war, bog der Weg, der immer am Wasser entlang ging, Richtung Landesinnere ab; nur ein begraster Fahrweg führte weiter. An seinem Anfang sonnte sich ein Paar auf einer Decke und ich fragte sie, ob der Weg befahrbar sei – als ich bemerkte, dass es die beiden waren! …

drei Personen vor Ostsee

… Wir genossen dann zu dritt den sonnigen Tag und hatten uns viel zu erzählen, weil wir uns lange nicht gesehen hatten. Dann teilten wir unsere bisherigen Rügen-Eindrücke aus und planten, wie wir die gemeinsame Zeit verbringen wollten.

Paar mit Rädern

Wir aßen in dem fantastischen Restaurant Schilling (www.https://www.schillings-gasthof.de/) im Hafen von Schaprode zu Abend – wohl das beste Essen auf meiner Tour und eines der anregendsten Gespräche; neben persönlichen Themen – Leben als Rentner (Bernd und ich, beide Ex-Lehrer), Umgang mit Corona u.v.m. – sehr viel über die Qualitäten des Urlaubs mit dem Rad oder auch des Radreisens. Das haben wir dann am nächsten Tag gemeinsam umgesetzt auf einer Tour über die Insel Hiddensee. …

zwei vor Leuchtturm

… Unsere erste Station auf der Insel war der kleine Leuchtturm, den Bernd schon beim Segeln mal von der Wasserseite aus gesehen hatte. Es windete wunderbar heftig und der Weg dahin ging durch schweren Modder – hier zeigte sich die Stärke der dickeren Reifen der beiden und die einzige Schwäche meines Rades: Da ein Randonneur wie meines eigentlich schmale Reifen hat, ich aber dickere haben wollte, um auch offroad unterwegs sein zu können, ist der Abstand zum Schutzblech extrem schmal und setzt sich bei Schlamm sofort dicht. Trotzdem bin ich noch soweit südlich wie möglich die schmalen Pfade gefahren, während die beiden im Cafè „Rosi“ auf mich warteten. Wir fuhren dann noch zusammen bis Kloster, da übernachteten die beiden, während ich alleine nach einer Umrundung des Nordteils der Insel von Vitte zurück nach Schaprode schipperte.

Bauwagen mit Schrift: „Entdecke die Langsamkeit"

Hier setzt auch jemand auf Langsamkeit: Rudi und Waltraud kommen aus Bad Doberan bei Rostock und wollen die Insel Rügen umrunden in ihrem liebevoll hergerichteten Hänger samt Trecker „Fiete“.

Der Bonsai-Pitbull ist übrigens ein Dackel!

Mann, Zelt-Vorbau

Hier sind alle drei – sie haben es sich unter ihrem kleinen Zelt-Vorbau gemütlich gemacht. Sie brauchten 13 Stunden mit ihrem Trecker-Gespann von Bad Doberan bei Rostock bis nach Rügen – eine Zeit, in der andere, wie Rudi sagt, mit dem Auto bis nach Italien fahren.

Mann vor Trecker-Gespann

Ich empfahl ihm das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny; er wusste zu berichten, dass der Tennis-Profi Michael Stich etwas mit Langsamkeit zu tun habe. Ich habe versucht, das zu recherchieren und habe interessanterweise dieses Interview gefunden, in dem er Nadolny als Lieblingsschriftsteller bezeichnet und sich auch auf ihn bezieht: „Nadolny sagt, es gibt für alles im Leben drei Momente: einen verfrühten, einen richtigen und einen zu späten. Das hat für mich unbedingt Sinn. Allerdings weiß man so etwas meist erst, wenn man ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt hat“ (www.welt.de).

Mann vor Auto

Vor einem Supermarkt packte ich gerade die Einkäufe ein, als Norbert aus Wiernsheim bei Pforzheim mich ansprach. Was das Urlaubsziel betraf, ging es ihm ähnlich wie mir: Sie wollten eigentlich nach Schweden, wo sie seit Jahren auf Torsö – einer Insel im Vänernsee – Urlaub machen. Dieses Jahr fuhren er, seine Frau Sonja und ein Freund mit einem gemieteten Camping-Anhänger nach Rügen und dann ev. noch Bornholm – sie scheinen Inseln zu bevorzugen.

Mann mit Rad

Mike aus Berlin traf ich vor dem Damm, der nach Ummanz führt, eine kleine, Rügen westlich vorgelagerte Insel. Ich schaute gerade den Pylon an, als er stoppte und mich danach scherzhaft fragte (leider weiß ich nicht mehr, wie – bezog er sich auf Asterix und Obelix?). Ich konnte ihn dank gelesener Inschrift aufklären, dass die Straßenbrücke aus 68 dieser Pfähle steht. Viel spannender war es, von ihm zu hören, dass er überwiegend „wild“ übernachtet – im Zelt, aber auch schon mal in einem Bushaltestellen-Häuschen. Und dass er alle Radwege kennt, die von Berlin abgehen und auch schon an Nord- und Ostsee gefahren ist.

Paar am Tisch mit Bier

Ines habe ich schon mehrfach bei meiner Inselumrundung gesehen, meistens auf Campingplätzen – kein Wunder, wie sich herausstellte, weil sie und Janos Rügen in ähnlichem Tempo umrunden. Dieses Mal haben wir uns, als ich in Altefähr ankam, nicht nur im Vorbeifahren gegrüßt, sondern auch ein wenig zusammengesessen. Sie kommen aus Ilmenau. Wir waren uns nicht sicher, ob wir und vier- oder gar fünfmal begegnet sind – lustig war es jedenfalls. Sie fahren noch zur Fähre Glewitz – Stahlbrode, mit der ich auch auf die Insel gekommen bin, weil ihr Auto dort steht. Ich dagegen werde nach dieser Nacht direkt Stralsund ansteuern.

2 Paare

Das sind (von links) Hanneke, Roel, Marcel und Lisbeth; zwei Schwestern aus Holland mit ihren Männern auf dem Campingplatz von Zingst. Sie hatten – wie ich – mit Mücken zu kämpfen, deshalb die Kapuzen. Marcel hatte vorher schon interessiert mein Koga-Miyata inspiziert, was ja eine niederländische Fahrradmarke ist (der japanische Teil des Namens kommt von dem Rahmenbauer Miyata Kōgyō; seit 2010, als die Zusammenarbeit beendet wurde, heißen die Räder nur noch KOGA). Sie sind begeistert von der Gegend und wollten noch weiter nach Rügen. Ein längeres Gespräch war nicht möglich – ihr wisst schon, die Mücken! –, aber es war eine sehr herzliche Begegnung.

Paar

Nicola und Tyler sind aus Berlin, er ist allerdings ursprünglich Amerikaner – die Geschichte, warum er hierher kam, war ihm zu lang zu erzählen. Nicola hat ihn unterwegs gerettet, als er eine Schraube verloren hat, die den Gepäckträger hielt – denn sie hatte noch kurz vor der Abfahrt die wirklich unverzichtbaren Kabelbinder besorgt, die jetzt halfen!

Paar

Mir halfen die beiden, ein Bild über Russland zu gewinnen, denn sie waren schon oft da (wenn ich es richtig mitbekommen habe, lebt ihr Vater in Moskau) und meinten, Petersburg müsse man gesehen haben. Und man solle, wenn es geht, ein paar Brocken der Sprache lernen (sie hat sie studiert!), um besser durch- und in den Genuss der russischen Freundlichkeit und Gastfreundschaft zu kommen. Aber auf keinen Fall, so wie es viele Ostsee-Umradler tun, die die Fähre zwischen Helsinki und Tallinn nehmen – dieses Land auf der Reise auslassen!

Paar von zwei Frauen

Auf der Suche nach funktionierendem Internet habe ich mich auf mehreren Campingplätzen in der Nähe des Routers, sprich, der Anmeldung herumgetrieben. Das war auf dem Campingplatz Dierhagen nicht anders – und ich war damit nicht allein. So kam es zu einem sympathisch frech-forschen Plausch mit diesem Pärchen – seit 19 Jahren zusammen, davon 16 verheiratet: Beate und Marion aus Kiel. Mehr weiß ich leider nicht mehr – außer, dass wir uns alle sehr amüsiert und viel gelacht haben. Sehr süß, wie die beiden miteinander umgehen, oder?

Paar vor großer Miesmuschel-Skulptur

Ich war am Dierhagener Strand dabei, die großformatigen Nachbildungen von Meeresbewohnern wie dieser Miesmuschel zu fotografieren, vor der hier Elisabeth und Andreas posieren. Das kam so, dass Andreas sein Fahrrad dagegengelehnt hatte und ich ihn bat, das wegzunehmen – woraufhin er mich fragte, ob er mich davor fotografieren solle – sie kaufte derweil was am Kiosk ein. Das fand ich sehr nett, mit dieser kleinen implizierten Kritik – jedenfalls hätte man es so verstehen können – so positiv umzugehen!

Mann vor Miesmuschel

So kam es zu diesem Foto.

Paar am Strand

Später, als ich an einem schönen Platz mit Meerblick frühstückte – ich fahre meistens erst ein Stück und kann dann das erste Mahl mit der Aussicht zusammen viel mehr genießen –, winkte mir eine Frau zu; das war wieder Elisabeth, wie ich dann erkannte, die lange am Strand gebückt lief und nach Schätzen Ausschau hielt.

Mann vor Sonnenuntergang

Meine letzte Begegnung dieser Etappe hatte ich am Strand von Markgrafenheide – dem Rostock am nächsten gelegenenen Campingplatz (und, nebenbei bemerkt, der weitaus teuerste meiner ganzen Tour!). Während ich der sinkenden Sonne zusah, machte er Fotos und strahlte vor Begeisterung. …

2 Männer vor Sonnenuntergang

… Robbys neues iPhone fing die Farben viel besser ein als meins, deshalb machte er noch Selfies von uns. Danach verabredeten wir uns zum Pizza-Essen auf dem Campingplatz und unterhielten uns den ganzen Abend sehr angeregt. Auch wenn wir in Bezug auf Corona nicht einer Meinung waren, war es ein sehr angenehmer Kontakt; wir schickten und später per Mail unsere Fotos und sind auf Instagram verbunden.

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Best-of-Zeltplätze – Dänemark https://www.ostseefan.eu/best-of-zeltplaetze-daenemark/ https://www.ostseefan.eu/best-of-zeltplaetze-daenemark/#respond Sat, 15 Aug 2020 00:36:42 +0000 https://www.ostseefan.eu/?p=3209 Weiterlesen...

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Best-of-Zeltplätze – Dänemark

Unsere Kriterien

Habe ich 2019 bei der ersten Etappe meiner Ostsee-Umrundung fast nur in Sheltern geschlafen, sind Catharina und ich bei unserer gemeinsamen Dänemark-Radtour 2020 meistens auf Zeltplätzen abgestiegen.

Da gibt es zum einen die offiziellen Campingplätze, wie wir sie auch in Deutschland kennen, aber auch (ebenfalls in der Shelter-App) ausgewiesene Wiesen, auf denen man übernachten darf. Der Bezeichnung „Primitiv-Übernachtung“ entsprechend darf man hier keinen Luxus erwarten – aber manchmal ist in der Nähe ein Hafen oder der Platz ist privat geführt und man hat trotzdem WC und Dusche.

Manche Plätze bieten aber viel mehr – hier die, die uns besonders gefallen haben (einen Zitronen-Preis für das Gegenteil vergeben wir nicht – allein, weil die Geschmäcker verschieden sind. Wir hatten zum Beispiel mal Nasszellen-Luxus – aber alles drumrum war kalt und lieblos (z. B. ein Mini-Teich mit Kois drin, aber ohne einen grünen Halm, von grauen Steinen gesäumt und drumrum ein Zaun).

Wir zeigen euch lebendige Plätze, mit Liebe ausgestattet – da verzeiht man auch manche Mängel. Wir jedenfalls.

Der Campingplatz von Søby auf Ærø: ⭐⭐⭐⭐⭐

Eher zufällig – wegen Beschweren beim Radfahren und der spontanen Entscheidung, alsbald zu campen – landeten wir auf dem Campingplatz von Søby, ein paar Minuten entfernt vom Fähranleger, der uns von Fynshav auf die Insel AErø brachte.

Unser erster Eindruck: kuschelig; der Zeltplatz liegt auf erhöhten Ebenen, die einen Blick auf die Ostsee ermöglichen – super! Allerdings alles nicht so ganz eben … da mussten wir ein bisschen gucken und probieren, bis wir uns für den Platz zum Zeltaufbau entschieden hatten. Im Hintergrund seht ihr verschiedene Formen von festen Hütten, die man hier auch mieten kann.

Der erste Blick zu den Waschhäusern weckte bei mir als Steinestapler schon die Vorfreude!

Und tatsächlich, nach einem kurzem Weg zum Wasser zeigt sich: Hier gibt es genug Steine! (Gleich habe ich einen kleinen Haufen gestapelt). Aber wie man im Hintergrund sieht, müssen Badefreunde nicht verzweifeln, denn ein toller (und – wie wir später erfahren – gerade mal ein Jahr alter) Steg führt darüber hinweg ans und wer will ins Wasser.

Wir haben ihn auch genutzt, um morgens Yoga zu machen … entweder mit Matte (die hat Catharina gefunden!) oder auch einfach so auf den Planken. Es ist Platz genug, so dass man die Badewilligen nicht stört.

Im Zentrum des Platzes gibt es viele Tische und Stühle (mehr als hier zu sehen) oder Bänke, auch unter Zeltdach (schön muckelig am Abend, wenn es kühl oder auch mückelig wird), Tischbänke (so nennt sich die feste Kombi von beidem, siehe Bildmitte) – jede mit eigenem kleinen Grill (es gibt aber auch noch einen großen Schwenkgrill) und viel Platz und Zeug für Kinder und Erwachsene zum Spielen (siehe hier: Boule / Petanque!).

Das ganz Besondere an diesem Platz ist aber: Es ist ein „essbarer Campingplatz” – es kam sogar das Fernsehen, um darüber zu berichten. Überall stehen – auch als Abgrenzung zwischen den Stellplätzen – Kästen, in denen Kräuter, Salat, Beeren, Gemüse und auch mal Blumen gedeihen – frei zur Selbstbedienung (die Blumen bessere nicht).

Den Pflanzenunkundigen helfen Schilder, das Gewächs zu identifizieren – und dabei noch Sprachen zu lernen!

Ein spezielles, „scharfes“ Gewächshaus seht ihr hier – Kommentar überflüssig!

A propos Selbstbedienung: Es gibt eine Küche, die mit allem ausgestattet ist, was man braucht – zum Beispiel alles Geschirr, was hier benutzt wird und zur Zubereitung nötig war (dass diese sehr nette Familie da ist mit der wir hier essen – plus Fotograf Martin –, können wir jedoch nicht garantieren, aber ausgeschlossen ist es nicht 😉 ). Die C.-Wagen- oder -Hänger-Camper kommen meist nur mit dem zu spülenden Geschirr hierher, aber für Reisende ohne Kochausrüstung ist es das Paradies. Und nicht nur Kochgeräte – auf einem Regal findet man Lebensmittel, die andere dagelassen haben, ebenso auch in einer Kühlschrank-Schublade, der ansonsten von allen genutzt werden kann, um Nahrungsmittel nicht verderben zu lassen.

Die Küche ist gleichzeitig Speise„saal“ mit Tischen und Stühlen (auch gerne für Spiele, zum Malen etc. genutzt), einen Fernseher gibt es auch – und diese Serviceleistung, die gern genutzt wird und sehr schön gestaltet ist, wie ich finde.

Ich hatte sogar – alleine in der Küche – das Glück, ein Tier anzugucken, dass ich von den Kanaren kenne. Geckig, oder?

Vor der Tür steht ein Körbchen mit geernteten Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch, kleinen Gürkchen – was die Kästen halt so hergeben. Und manchmal dieses TukTuk – farblich passend zur Chilizelle.

An verschiedenen Ecken gibt es besondere Plätze – wie diesen, perfekt, um den Sonnenuntergang zu genießen. Aber auch sonst sehr schön!

Oder diesen Grillplatz bei den Zelten, …

… von Kindern auch gerne zum Steine bemalen genutzt.

Oder diese Paarbänke mit Getränkeablage (und – so nicht zu sehen – Meerblick!).

Nun ist es aber höchste Zeit, zu zeigen, wer hinter diesen ganzen Ideen steckt: Randy hat den Platz vor einem Jahr übernommen, unterstützt von ihrem Mann. Sie ist eine Menschenfreundin und gute Seele und hat immer einen Blick dafür, was jemand braucht. (Was sie in der Pause genießt, verbirgt sie aus wohl pädagogischen Gründen lieber hinter sich … selbst da denkt sie vorbildlich noch an Kinder … 😉 )

Neben ihrem Mann unterstützt sie vor allem ihr Sohn Rasmus und dessen zukünftige Frau (im Oktober soll geheiratet werden). Hier im kleinen Shop, in dem es Kaffee gibt und kühle Getränke und Eis und morgens frische Brötchen (man kann alles anschreiben lassen sehr praktisch. Und trotzdem bekommt man am Ende keinen Schreck). Mehr über die Familie und ihre interessante Geschichte als Reisende könnt ihr hier sehen und lesen: https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-daenemark-2-etappe-2020-2-whom-i-met-in-denmark-2-stage-2020-2/

Und was kann man hier sonst noch machen? Die Frösche im Mini-Teich zählen (Kinder bekommen ein Eis, wenn sie 16 finden!), …

… am Strand entlang Richtung Steilküste laufen oder mit dem Rad an die Spitze zum Leuchtturm fahren, …

… Strandgut sammeln – …

… ich habe tatsächlich eine Flasche mit einem Zettel drin gefunden! Es stand aber nichts drauf (inzwischen denke ich: Vielleicht hätte ich nach Geheimschrift suchen sollen?); gilt das trotzdem als Flaschenpost?

Immerhin habe ich eine Skulptur daraus gebastelt – mit Zitrone als Topping! (Die beiden Schirmmützen, die ich fand, habe ich Steinen übergestülpt).

Man kann das alte Spiel mit der Brandung spielen: Rankommen lassen und ausweichen – …

… oder auch nicht!

Man kann Steine mal genauer angucken (wie sonst Wolken) – erkennt ihr hier was?

Oder hier? (Ruhig mal drehen …)

Oder hier? Der hat doch Augen, Nase, Zunge, oder nicht?

Sogar Autoteile sind im Angebot!

Man kann auch an die Nordspitze zum Leuchtturm gehen oder radeln (hat Catharina alleine gemacht und fand es sehr schön dort, auch zum Baden; man soll dort auch prima angeln können); …

… Kühe gucken; oder zur anderen Seite gehen, da liegt direkt am Platz ein Wald, etwas weiter ein See (haben wir uns beides für den nächsten Besuch aufgehoben 😉 ), …

… oder ans entgegengesetzte Ende der Insel nach Marstal fahren (gut 30 km, wenn man nicht – wie wir – die Hauptstraße fährt). Ein seeeehr hübscher Ort: alte Häuser mit Stockrosen, auch viel Geschichtsträchtiges – wie hier ein Blick in den Hof des Schifffahrtsmuseums. Wir hatten das Glück, ein Open-Air-Blueskonzert miterleben zu dürfen; danach waren wir in einem Fischrestaurant am Hafen hervorragend essen und sind im Abendrot zurückgefahren (das erklärt, warum wir die kürzere Hauptstraße genommen haben).

Am Ende haben wir längst nicht alles gesehen von der Insel – was nicht nur an Catharinas mit Fischernetzseil vom Strand notdürftig geflickter Sandale lag – die zu ersetzen uns zum Glück immerhin veranlasst hat, nach Marstal zu fahren – sondern weil wir auch viel faul die Tage haben verstreichen lassen, was ja auch so gut tut im Urlaub – und erst recht in dieser angenehmen Umgebung. Eine Woche Aufenthalt statt einem Tag – das erklärt wohl hinreichend, warum wir dies zu unserem Lieblings-Campingplatz erklärt haben und 5 Sterne summa cum laude geben. Wir kommen wieder, haben wir uns vorgenommen!

Eher zufällig – wegen Beschweren beim Radfahren und der spontanen Entscheidung, alsbald zu campen – landeten wir auf dem Campingplatz von Søby, ein paar Minuten entfernt vom Fähranleger, der uns von Fynshav auf die Insel AErø brachte.

Unser erster Eindruck: kuschelig; der Zeltplatz liegt auf erhöhten Ebenen, die einen Blick auf die Ostsee ermöglichen – super! Allerdings alles nicht so ganz eben … da mussten wir ein bisschen gucken und probieren, bis wir uns für den Platz zum Zeltaufbau entschieden hatten. Im Hintergrund seht ihr verschiedene Formen von festen Hütten, die man hier auch mieten kann.

Der erste Blick zu den Waschhäusern weckte bei mir als Steinestapler schon die Vorfreude!

Und tatsächlich, nach einem kurzem Weg zum Wasser zeigt sich: Hier gibt es genug Steine! (Gleich habe ich einen kleinen Haufen gestapelt). Aber wie man im Hintergrund sieht, müssen Badefreunde nicht verzweifeln, denn ein toller (und – wie wir später erfahren – gerade mal ein Jahr alter) Steg führt darüber hinweg ans und wer will ins Wasser.

Wir haben ihn auch genutzt, um morgens Yoga zu machen … entweder mit Matte (die hat Catharina gefunden!) oder auch einfach so auf den Planken. Es ist Platz genug, so dass man die Badewilligen nicht stört.

Im Zentrum des Platzes gibt es viele Tische und Stühle (mehr als hier zu sehen) oder Bänke, auch unter Zeltdach (schön muckelig am Abend, wenn es kühl oder auch mückelig wird), Tischbänke (so nennt sich die feste Kombi von beidem, siehe Bildmitte) – jede mit eigenem kleinen Grill (es gibt aber auch noch einen großen Schwenkgrill) und viel Platz und Zeug für Kinder und Erwachsene zum Spielen (siehe hier: Boule / Petanque!).

Das ganz Besondere an diesem Platz ist aber: Es ist ein „essbarer Campingplatz” – es kam sogar das Fernsehen, um darüber zu berichten. Überall stehen – auch als Abgrenzung zwischen den Stellplätzen – Kästen, in denen Kräuter, Salat, Beeren, Gemüse und auch mal Blumen gedeihen – frei zur Selbstbedienung (die Blumen bessere nicht).

Den Pflanzenunkundigen helfen Schilder, das Gewächs zu identifizieren – und dabei noch Sprachen zu lernen!

Ein spezielles, „scharfes“ Gewächshaus seht ihr hier – Kommentar überflüssig!

A propos Selbstbedienung: Es gibt eine Küche, die mit allem ausgestattet ist, was man braucht – zum Beispiel alles Geschirr, was hier benutzt wird und zur Zubereitung nötig war (dass diese sehr nette Familie da ist mit der wir hier essen – plus Fotograf Martin –, können wir jedoch nicht garantieren, aber ausgeschlossen ist es nicht 😉 ). Die C.-Wagen- oder -Hänger-Camper kommen meist nur mit dem zu spülenden Geschirr hierher, aber für Reisende ohne Kochausrüstung ist es das Paradies. Und nicht nur Kochgeräte – auf einem Regal findet man Lebensmittel, die andere dagelassen haben, ebenso auch in einer Kühlschrank-Schublade, der ansonsten von allen genutzt werden kann, um Nahrungsmittel nicht verderben zu lassen.

Die Küche ist gleichzeitig Speise„saal“ mit Tischen und Stühlen (auch gerne für Spiele, zum Malen etc. genutzt), einen Fernseher gibt es auch – und diese Serviceleistung, die gern genutzt wird und sehr schön gestaltet ist, wie ich finde.

Ich hatte sogar – alleine in der Küche – das Glück, ein Tier anzugucken, dass ich von den Kanaren kenne. Geckig, oder?

Vor der Tür steht ein Körbchen mit geernteten Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch, kleinen Gürkchen – was die Kästen halt so hergeben. Und manchmal dieses TukTuk – farblich passend zur Chilizelle.

An verschiedenen Ecken gibt es besondere Plätze – wie diesen, perfekt, um den Sonnenuntergang zu genießen. Aber auch sonst sehr schön!

Oder diesen Grillplatz bei den Zelten, …

… von Kindern auch gerne zum Steine bemalen genutzt.

Oder diese Paarbänke mit Getränkeablage (und – so nicht zu sehen – Meerblick!).

Nun ist es aber höchste Zeit, zu zeigen, wer hinter diesen ganzen Ideen steckt: Randy hat den Platz vor einem Jahr übernommen, unterstützt von ihrem Mann. Sie ist eine Menschenfreundin und gute Seele und hat immer einen Blick dafür, was jemand braucht. (Was sie in der Pause genießt, verbirgt sie aus wohl pädagogischen Gründen lieber hinter sich … selbst da denkt sie vorbildlich noch an Kinder … 😉 )

Neben ihrem Mann unterstützt sie vor allem ihr Sohn Rasmus und dessen zukünftige Frau (im Oktober soll geheiratet werden). Hier im kleinen Shop, in dem es Kaffee gibt und kühle Getränke und Eis und morgens frische Brötchen (man kann alles anschreiben lassen sehr praktisch. Und trotzdem bekommt man am Ende keinen Schreck). Mehr über die Familie und ihre interessante Geschichte als Reisende könnt ihr hier sehen und lesen: https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-daenemark-2-etappe-2020-2-whom-i-met-in-denmark-2-stage-2020-2/

Und was kann man hier sonst noch machen? Die Frösche im Mini-Teich zählen (Kinder bekommen ein Eis, wenn sie 16 finden!), …

… am Strand entlang Richtung Steilküste laufen oder mit dem Rad an die Spitze zum Leuchtturm fahren, …

… Strandgut sammeln – …

… ich habe tatsächlich eine Flasche mit einem Zettel drin gefunden! Es stand aber nichts drauf (inzwischen denke ich: Vielleicht hätte ich nach Geheimschrift suchen sollen?); gilt das trotzdem als Flaschenpost?

Immerhin habe ich eine Skulptur daraus gebastelt – mit Zitrone als Topping! (Die beiden Schirmmützen, die ich fand, habe ich Steinen übergestülpt).

Man kann das alte Spiel mit der Brandung spielen: Rankommen lassen und ausweichen – …

… oder auch nicht!

Man kann Steine mal genauer angucken (wie sonst Wolken) – erkennt ihr hier was?

Oder hier? (Ruhig mal drehen …)

Oder hier? Der hat doch Augen, Nase, Zunge, oder nicht?

Sogar Autoteile sind im Angebot!

Man kann auch an die Nordspitze zum Leuchtturm gehen oder radeln (hat Catharina alleine gemacht und fand es sehr schön dort, auch zum Baden; man soll dort auch prima angeln können); …

… Kühe gucken; oder zur anderen Seite gehen, da liegt direkt am Platz ein Wald, etwas weiter ein See (haben wir uns beides für den nächsten Besuch aufgehoben 😉 ), …

… oder ans entgegengesetzte Ende der Insel nach Marstal fahren (gut 30 km, wenn man nicht – wie wir – die Hauptstraße fährt). Ein seeeehr hübscher Ort: alte Häuser mit Stockrosen, auch viel Geschichtsträchtiges – wie hier ein Blick in den Hof des Schifffahrtsmuseums. Wir hatten das Glück, ein Open-Air-Blueskonzert miterleben zu dürfen; danach waren wir in einem Fischrestaurant am Hafen hervorragend essen und sind im Abendrot zurückgefahren (das erklärt, warum wir die kürzere Hauptstraße genommen haben).

Am Ende haben wir längst nicht alles gesehen von der Insel – was nicht nur an Catharinas mit Fischernetzseil vom Strand notdürftig geflickter Sandale lag – die zu ersetzen uns zum Glück immerhin veranlasst hat, nach Marstal zu fahren – sondern weil wir auch viel faul die Tage haben verstreichen lassen, was ja auch so gut tut im Urlaub – und erst recht in dieser angenehmen Umgebung. Eine Woche Aufenthalt statt einem Tag – das erklärt wohl hinreichend, warum wir dies zu unserem Lieblings-Campingplatz erklärt haben und 5 Sterne summa cum laude geben. Wir kommen wieder, haben wir uns vorgenommen!

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Die ich traf: in Dänemark (2. Etappe, 2020, 2.) // Whom I met: in Denmark (2. stage, 2020, 2.) https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-daenemark-2-etappe-2020-2-whom-i-met-in-denmark-2-stage-2020-2/ https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-daenemark-2-etappe-2020-2-whom-i-met-in-denmark-2-stage-2020-2/#comments Wed, 12 Aug 2020 11:41:56 +0000 https://www.ostseefan.eu/?p=3055 Weiterlesen...

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Die ich traf: in Dänemark (2. Etappe, 2020, 2.) // Whom I met: in Denmark (2. stage, 2020, 2.)

Auf dem ersten Campingplatz in Dänemark – den wir recht spät erreichen, weil wir Catharinas ersten Platten flicken mussten – zelteten neben uns Jolande und Aalt aus Utrecht. Er unterrichtet Niederländisch – wir sprachen u. a. darüber, wie das online zu Corona-Zeiten geht, sie hat früher Englisch unterrichtet, ist aber auch künstlerisch tätig, wie man auf ihrem Instagram-Account als „Jollande” sehen kann. Nach langen Gesprächen am Abend trafen wir sie am übernächsten Abend an und auf der Fähre nach Søby auf AErø wieder und dann auf dem Campingplatz in Søby. Sie sind mit dem Auto angereist und fahren mit dem Rad die Ostseeroute 8 in Dänemark.

Henne und John sprachen uns an, als wir den schmalen Gendarmstieg direkt an der Küste fuhren. Sie hätten unsere Räder schon früher gesehen – da haben wir wohl gerade in einem Bistro etwas Erfrischendes getrunken (und eigentlich auch einen Salat bestellt, aber nachdem der Salatanteil daran – nicht übertrieben! – aus 3 Balsamicoblättchen und 4 Tomatenschnitzen bestand, doch darauf verzichtet). Sie fanden das Projekt der Ostseeumrundung spannend und fragten uns jetzt nach unserer Tour. Sie selbst machten einen Wochenend-Ausflug mit den Mountainbikes, eigentlich aus Skagen kommend.

Die nächste Nacht zelteten wir „halbwild“ – in der Nähe eines kleinen Platzes, auf dem man campen darf; insgesamt gab es aber viel mehr Zelte auf der angrenzenden Wiese. Den Platz hatte ich letztes Jahr erprobt; durch die unmittelbare Nähe zum Hafen Høruphav bot er (wenn man eine Hafenkarte buchte, gegen geringe Gebühr) alle Annehmlichkeiten, die man sonst auf einem Campingplatz erkauft. Jan Henrik war der erste, der uns bei unserem Frühstück am Abfahrtstag an einem Banktisch im Hafen auf unser Schild ansprach. Er ist dort gebürtig und kommt als Segler gerne dahin zurück und freut sich, dass die Deutschen so vielen Liegegebühren bringen, was es dem Ort leicht macht, die Bedingungen für die Segler zu verbessern. Allerdings meinte er auch, dass im Trend zum Segeln auch Leute große Boote kaufen, die damit gar nicht umgehen können.

Karen und Gitta aus Lübeck hatten nur 5 Tage Zeit und sind deshalb mit dem Zug nach Flensburg gefahren und von da mit dem Rad unterwegs, jetzt treten sie gerade den Rückweg an.

Hans Henrik wohnt mit seinem Hund Alto in der Nähe vom Hafen; er hat nach der Ostseetour gefragt – das Schild schafft wirklich Kontakte! –, aber es kam zu keinem längeren Gespräch, weil wir gerade im Aufbruch waren.

Weil Rahel mich nach meinem Schild fragte, lernten wir diese Familie näher kennen: Sebastian, Martin, Rahel und Katja aus Dresden. Wir fuhren dann auf der gleichen Fähre, freundeten uns an und fuhren dann gemeinsam zum Zeltplatz Søby.

Die Familie frühstückte morgens am Strand, mit dabei ist Lerke (links vorne), die sich mit Rahel angefreundet hat und die sehr viel zusammen gespielt und gemalt haben.

Hier haben wir gemeinsam zu Abend gegessen und danach eigentlich alle Mahlzeiten. An den Abenden tauschten wir uns intensiv über Privates und Berufliches, unsere Sicht der Welt usw. aus – und natürlich über die Erfahrungen, die wir mit unseren Kindern machen.

Martin ist ein exzellenter Fotograf (mit einfachen Mitteln), spezialisiert auf Detail- oder gar Makroaufnahmen von Flora und Fauna – hier ein Frosch am kleinen Teich auf dem Campingplatz.

Rahel schenkte uns zum Abschied einen bemalten Stein – wie hier zu sehen wunderschön eingepackt.

Hier ist Lerke mit ihrem Papa Jonas, der in Oldenburg im Fahrradladen Speiche arbeitet. Jonas campiert auch im Winter bei minus 30 Grad in Schweden!

Hier ist die ganze Familie zusammen – natürlich haben alle die Räder dabei! Von links, vor ihrer Übernachtungshütte auf dem Campingplatz Søby: Olga, Mira, Jonas, Lerke.

Randy hat hier das Sagen – sie gestaltet seit einem Jahr diesen „essbaren Campingplatz” in Søby – es kam sogar das Fernsehen, um darüber zu berichten (siehe folgendes Bild).

Alle Zelt- und Stellplätze auf dem Platz sind mit solchen Pflanzenkübeln voneinander abgetrennt, in denen meistens essbare Kräuter gepflanzt und zum Gebrauch bestimmt sind.

Sie ist nicht nur überaus freundlich, sondern hat immer ein Auge für die Bedürfnisse anderer; ob mir Feuer zum Anzünden des Kochers fehlt oder den Kindern Papier zum Zeichnen. Hier half Randy uns bei der Buchung der Fähre, weil die Seite auf dänisch ist. Sie war mit ihrem Mann mehrere Jahre in der Welt unterwegs; zuerst in einem Camper, dann in einem LKW, den sie sich ausgebaut haben und in dem sie immer noch leben.

Randys Sohn Rasmus ist der zweite von vier Familienmitgliedern, die den Campingplatz betreiben; seine zukünftige Frau (sie heiraten im Oktober) und Randys Mann eher im Hintergrund.

Jasmin aus Kopenhagen ist mir der vier Monate alten, sehr süßen Skibbi auf dem Fahrrad unterwegs. Eigentlich sollte es eine große Reise im Balkan werden – aber Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht und sie fahren jetzt durch Dänemark. Jasmin war schon mehrfach mit dem Rad in Spanien und Portugal bis Marokko.

Bei einem Tagesausflug nach Marstal haben wir in diesem Fischrestaurant direkt am Hafen hervorragend gegessen – es gab sogar ein veganes Gericht auf der Karte. Und wir haben den Tag gefeiert und diesen Urlaub und das Leben … Am Tag darauf haben wir uns dann doch von unserem Lieblings-Campingplatz getrennt – nachdem wir eine Woche statt wie geplant einer Nacht da waren – und sind nach Svendborg geschippert.

Aus einem akribisch geplanten südfynischen Inselhopping zu sieben Inseln bei drei Übernachtungen wurde leider nichts – wir hatten übersehen, dass das Angebot am Vortag – dem letzten Ferientag in Dänemark – endete und die Fähren nicht mehr fuhren. Aber uns blieb die Fähre nach Skarø, wo ich mit dieser bezaubernden Familie ins Gespräch kam: Mina aus Aarhus und Søren aus Svendborg – glücklich mit ihrem fünf Monate alten Sohn Frederik.

Klaus und Monika hatten wir schon auf dem Campingplatz in Søby gesehen, waren aber nicht in Kontakt miteinander gekommen. Auf der Fähre von Skarø nach Drejø holten wir das nach, trafen uns auf der Insel vor dem Laden wieder, tranken zusammen was und fuhren dann zum alten Hafen, um dort unsere Zelte aufzuschlagen und zu übernachten. So lernten wir die beiden Emder näher kennen. Klaus’ Leidenschaft ist eigentlich das Seekajak-Fahren, er ist sogar schon in Spitzbergen gepaddelt!

Elna und Torben aus Faaborg sind Stammgäste hier – seit 20 Jahren schippern sie mit ihrem Folkeboot – eines der letzten, das noch aus Holz gebaut wurde – durch die Insellandschaft von Südfynen.

Kira und Thomas kamen mit dem Kajak und zelteten neben uns. Thomas hat bereits 1992 große Teile der Ostsee mit dem Rad umrundet; besonders aufregend fand er es in Russland und Sankt Petersburg, wo es ein halbes Jahr nach den politischen Umwälzungen so unsicher war, dass selbst die Grenzer ihn warnten und fragten, ob er denn wirklich einreisen wolle.

Immer wieder kamen wir mit Torben ins Gespräch, der sehr viel über diese Gegend zu berichten wusste – und natürlich über die Gepflogenheiten auf diesem Platz, der eigentlich Segler- und Kajakfahrer*innen vorbehalten ist – aber wir Radler wurden geduldet, wohl weil der Platz sonst frei war – es kam jemand, der abends die Flagge herunterholte und morgens wieder hisste. Dazu erzählte uns Torben zum Beispiel, dass wenn die Fahne nachts hängen bliebe, sie der Sage nach dem Teufel dienen würde.

Wir hatten uns auch über den Roman „Wir Ertrunkenen“ unterhalten, der in Marstal spielt – Torben und Elna erzählten von der Aufführung der belgischen Theatergruppe „Walpurgis“, die ihn dramatisiert und hier in einem Dock aufgeführt haben; besonders beeindruckt hat ihn dabei die Verwendung der Musik, die die Stimmungen jeweils untermalt hat. Er erzählte auch von verschiedenen Jazz-Festivals in der Gegend und dass sein Neffe auf Skarø jedes Jahr (außer 2020) Ende Juni ein Festival veranstaltet, zu dem ca. 1500 Menschen kommen – und wo er Karten abreisst.

Bevor wir gemeinsam zur Fähre fuhren, machten Klaus und Monika, mit denen wir auch abends und morgens zusammen gegessen und uns viel unterhalten haben, und wir noch gegenseitig Fotos von einander. Die beiden wollten Station auf Skarø machen, …

Den Käscher schwenkte Catharina über meinem Kopf, um Monika und Klaus zum Lachen zu bringen – leider hat sie dann „vergessen“, ihn runter zu nehmen, als wir fotografiert wurden 😉

Lotte schaute sich am Strand von Tullebølle auf Langeland meine Steinskulpturen an, fotografierte sie und fragte mich, ob ich ein Künstler sei 🙂 Sie ist Dänin aus der Nähe von Aarhus und zum ersten Mal in diesem Landesteil – sie und ihr Mann seien sonst auf dem Festland geblieben und jetzt ganz begeistert, was es hier zu entdecken gibt. Sie verriet mir, dass genau an diesem Strand 1819 die dänische Nationalhymne von Adam Oehlenschläger gedichtet worden sein soll, die heute z. B. bei Sportveranstaltungen gespielt wird (es gibt laut Wikipedia noch eine andere Hymne, die zu offiziellen Anlässen der Monarchie gespielt wird).

Diese wunderbare, über 200 Jahre alte Buche soll ihn inspiriert haben – sie wird seitdem die Oehlenschläger-Buche genannt. Und so geht der Text der ersten Strophe: Es liegt ein lieblich Land Im Schatten breiter Buchen Am salz’gen Ostseestrand. An Hügelwellen träumt’s, im Tal, Alt-Dänemark, so heißt es Und ist der Freya Saal.

Catharina hatte die Idee, an ihr unsere Kletterkünste zu erproben: Zuerst ich, …

… dann Catharina.

Zwei Tage später, dieselbe Stelle am wunderbaren Baum, haben wir neue, besondere Menschen kennengelernt: Bent und Lone aus Kopenhagen. Sie betrachten unsere Räder und sind selbst Radler, haben beide nicht mal einen Führerschein. Sie sind immer mit dem Rad zur Arbeit gefahren (sein Shirt bezieht sich darauf) und auch im Urlaub – wie wir eher gemütlich mit ca. 50 km pro Tag und übernachten in B&B-Pensionen und brauchen dann nach dem guten Frühstück gar nichts mehr zu essen über Tag. Jetzt, als Lone Rentnerin geworden ist, können sie das erste Mal nach den Schulferien Urlaub machen und genießen es, dass viel weniger los ist und die Preise wesentlich günstiger. Während Bent zunächst unsicher war, was das „Carbon free“ auf meinem Schild genau bedeutet (immer wieder passiert es, dass es auf den Fahrradrahmen bezogen wird – an diese Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht!), war ihr als ehemaliger Chemie-Lehrerin sofort klar, dass es um den CO2-Ausstoß (bzw. seine Vermeidung) geht. Die beiden haben sich letztes Jahr zum ersten Mal ein Haus gekauft und alle Bekannten haben sie für verrückt erklärt, weil es Treppen hat – aber sie finden das genau richtig, um fit zu bleiben. Dieses Aktivitäts-Konzept hat uns sehr gefallen und wir fühlten uns auf der Ebene miteinander verbunden.

Kerstin kam ein paar Minuten nach uns am Campingplatz in Südlolland an, wo wir vergeblich versuchten, Kontakt zum Besitzer zu bekommen. Und sie kam mit wichtigen Informationen: 1. Der nächste Campingplatz lohnt sich nicht, da komme sie gerade her (wir wollten gerade dahin los). 2. In der Nähe gibt es ein Restaurant, das geöffnet hat. Also bauten wir unsere Zelte beieinander auf und radelten zusammen dorthin und verbrachten den Abend zusammen. Kerstin lebt und arbeitet an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Sie hat letztes Jahr angefangen, längere Fahrradtouren zu machen und obwohl sie zu Hause ein E-Bike hat, ist sie mit Muskelkraft unterwegs und fährt täglich auch Strecken, die uns beeindruckt haben. Sie trifft sich auf Møn mit ihrer Tochter und hat dafür ihre Tour angepasst.

Daniel begegnete ich beim Auffüllen der Wasserflaschen am nächsten Morgen, beide bereit, loszufahren. Vor der Tür kamen wir dann zu dritt mit Kerstin („zwei“, wie Catharina und ich sie dann zur Unterscheidung nannten) ins Gespräch. Die beiden sind aus Bremen und wollten eigentlich nach Norwegen. Es gab aber keinen Zug mehr zur Nordspitze von Dänemark und die Strecke von Flensburg zu fahren erlaubte ihre Zeit nicht. So entschieden sie sich – da sie für den Grenzübertretung sowieso sechs Übernachtungen nachweisen mussten – in Dänemark zu bleiben.

Kurze Zeit später haben wir uns in Rødbyhavn süße Teilchen gekauft – als wir rauskamen, standen Kerstin und Daniel vor der Tür. Wir haben uns dann beim Italiener auf einen Cappuccino getroffen und hatten Zeit zu einem intensiven Austausch und warteten gemeinsam das Ende des Schauers ab. Es gab eine bemerkenswerte Berufe-Dopplung: Daniel ist Lehrer an einer IGS (wie ich es war) und Kerstin arbeitet als Psychologin (wie Catharina). Der Punkt, der unser aller Erfahrung entsprach und über den wir viel gesprochen haben, ist: Kinder brauchen gute Beziehungen – mehr als alles andere.

In Maribo war es Zeit für eine Mittagspause. Am Markt trafen wir Peter – ein Deutscher, der seit vielen Jahren in Dänemark lebt, mit seiner Tochter Susanne. Sie machen von ihrer Pension aus kleine Radtouren in die Umgebung. Er ist aktives Mitglied im „Dansk Cyklist Forbund“.

In Maribos City Rock Restaurant haben wir vegane Burger verspeist. Dieser Ort ist ein Museum mit einer unfassbaren Flut von Sammlerstücken, die kaum zu erfassen ist. Inhaber Michael führte uns auch in den Hof und eine weitere Bar, die gestaltet ist, als wenn man sich unter Wasser befindet. Ich habe dutzende Fotos gemacht, die noch ein eigener Beitrag werden sollen – ihr könnt aber auch auf Facebook gucken oder cityrock.dk. Für Michael ist es schon die 42. Gründung – sein Konzept ist, etwas aufzubauen und zu entwickeln und dann zu verkaufen. Dieses Restaurant führt er erst seit einem Jahr, hat aber noch weitere Läden, die z. T. seine Kinder leiten; sie waren zum Teil auch an der Gestaltung beteiligt. Wenn ihr durch Lolland fahrt – macht hier einen Stopp und guckt euch alles an!

Nachdem wir Lolland durchquert hatten, waren wir auf der Fähre nach Bogø zusammen mit Joe aus Frankfurt. Mit seinem alten Moped aus der DDR und dem selbstgebauten Hänger möchte er nach – Istanbul! Gefragt, was er dann hier im Norden mache, meinte er, er wolle einen „kleinen Umweg“ über Schweden und Finnland nehmen. Na ja, bei 60 km/h sind größere Vorhaben ja durchaus in der begrenzten Zeit realisierbar. Ich erkundigte mich dann noch nach seinen Polstern – die habe er beim Sperrmüll entdeckt und zu schade gefunden, sie wegzuwerfen und nutzt sie statt Isomatte …, wenn sie dann irgendwann aufgebraucht seien, könne er sie ja immer noch wegwerfen. Das Ende der Fährfahrt begrenzte unser Gespräch; wer weiß, welche kuriosen Dinge ich sonst noch erfahren hätte. Auf jeden Fall ein individueller Typ!

Auf der anderen Seite der sehr betagten, aber auch sehr hübschen kleinen Fähre, die übrigens „Ida“ heißt und von einem Verein betrieben wird, der darum kämpft, sie zu erhalten, wusste ich, wohin ich wollte. Denn direkt am Fähranleger gibt es BogøBrød. Dort war ich 2019 schon mal von Møn aus (wo wir jetzt hin wollten) und habe da die gefühlt beste Pizza meines Lebens gegessen, gebacken von einem italienischen Pizzabäcker. Jetzt lernten wir dort den Besitzer Gustav kennen, der die ganze fantasievoll-bunte Gestaltung selbst gemacht hat. Er ist ganz erfüllt davon und glücklich damit, hier sein eigenes Ding zu machen. Selbst gebackenes Brot gibt es hier übrigens auch (ich habe vergessen zu fragen, ob das der originellen Namensbildung BogøBrød geschuldet ist – übrigens auch bei Facebook zu finden) – das lohnt selbst eine längere Anreise! Und weil es die Pizza nur zu bestimmten Zeiten gibt (dem Pizzabäcker sei seine Freizeit gegönnt), habe ich ein Sandwich gegessen, das mehr wie ein Riesen-Burger aussieht (nur ohne Patty) und ebenso köstlich war. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ihr in der Gegend seid, versäumt nicht den Besuch! (Gemütlich ist es hier übrigens auch, drinnen wie draußen).

Mit der nächsten Fähre kam Kerstin – und wäre (wie so viele) glatt weitergefahren, wenn wir sie nicht gerufen hätten. Nach dem Austausch, was wir inzwischen erlebt haben (das war ja noch nicht so lange her), sind wir gemeinsam den Damm nach Møn rübergefahren. Da sie heute schon viel Strecke hinter sich hatte, bog sie jedoch zum ersten Campingplatz ab, während wir noch möglichst dicht an die Klippen heran wollten, um am nächsten Tag viel Zeit dafür zu haben. Wir vermuteten, dass wir uns am nächsten Tag an den Kreidefelsen treffen würden …

… wir waren dann aber sehr spät dran, weil Catharinas Vorderreifen platt war, als wir los wollten. Und weil wir Schwierigkeiten hatten, den Mantel von der Felge zu bekommen (obwohl wir schon zwei Mal „geübt“ hatten!), bin ich damit zu einem 7 km entfernten Fahrradladen gefahren. Danach dann zu den Klippen – und als wir ankamen, trafen wir Kerstin und Daniel wieder (die mit der anderen Kerstin auf dem Campingplatz zusammen waren, die aber viel früher losgefahren ist). Schon witzig, wie viele Wiederholungstreffen es gab!

Wir haben uns übrigens in der Pension Elmehøj bei Stege einquartiert, in der ich letztes Jahr meinen Freund Joachim aus Kopenhagen getroffen habe. Sie wird geführt von der sehr netten Brit, der man anmerkt, dass sie ihren Job jeden Tag wieder mit Freude macht – und genau das ist auch die Haltung, die sie uns im Gespräch beschrieben hat. Seht mehr auf elmehoj.dk

Wieder zurück von Møn planten wir den Besuch bei BøgyBrød so, dass wir Pizza essen konnten und wir ließen uns das letzte Schwarzbrot zurücklegen. Gustav hatte viel zu tun (was uns freute, denn wir wollen, dass es dieses Kleinod noch lange gibt) und so hatten wir nicht viel Zeit, miteinander zu sprechen – aber er schenkte Catharina zum Abschied ein kleines Holzschweinchen.

Dann ging es auf die letzte Fähre – die hatten wir ganz für uns alleine. In Stubbenkøbing fuhren wir direkt auf den Campingplatz und erlebten in der Nacht ein heftiges Gewitter. Es ging alles gut, aber im Nachhinein hätten wir uns besser in das feste Gebäude begeben. Hat man die Möglichkeit nicht, sollte man – die Räder mindestens zehn Meter entfernt lassen, ebenso sämtliche Elektrogeräte und Metallteile – das Zelt nicht unter einem Baum aufstellen, es sei denn mitten im Wald auf einer Lichtung oder unter gleich hohen Bäumen, nicht dagegen am Waldrand – das Zelt so aufbauen, dass es nicht den höchsten Punkt im Umkreis bildet – den Kontakt mit dem Boden minimieren, also in der Hocke die Füße zusammenstellen, möglichst auf die Zehenspitzen und den Partner nicht anfassen. Wenn möglich noch Isoliermaterial darunter wie die möglichst oft gefaltete Schlafmatte.

Als wir durch Stubbenkøbing fuhren, um Nordost-Falster zu erkunden, war Flohmarkt in der Innenstadt, es gab Livemusik und Tische und Bänke auf der Straße. Dort saßen wir neben unseren Rädern, als Stephan auf das Schild reagierte und uns ansprach. Er schwärmte von der Gegend, in der er und seine Frau Britt – die weitergegangen war – schon öfter Urlaub gemacht haben. Schließlich dauerte es ihr zu lange, sie kam zurück und mit Catharina ins Gespräch und zeigte ihr die eben erworbenen Kleidungs-Schätze, indem sie sie auf dem Fahrradlenker ausbreitete – sehr lustig! Schließlich kamen wir überein, gemeinsam was zu essen.

Britt besorgte was zu essen und zu trinken, wir packten unsere Verpflegung aus und so speisten wir zu viert und unterhielten uns lange. Ihr Wohnort nahe Dresden war Thema (in Großenhain, wo ich geboren bin, gehen sie gerne auf den Markt), Beziehung und was die Jahre machen oder nicht (sie sind 35 Jahre zusammen), Kennenlernen und vieles mehr. Wir hinterließen noch den BogøBrød-Tipp (sie konnten das Brot ja probieren) und mussten dann aber wirklich los – es war schon deutlich Nachmittag geworden.

An einem der wie wir fanden schönsten Küsten von Falster, im Nordosten bei Hesnaes, trafen wir diese drei. Dorte ist die Mutter von Peter und Sif; die beiden sind hier aufgewachsen, jetzt leben alle drei in Kopenhagen, treffen sich aber gerne in den Ferien hier in ihrem Sommerhaus; sie lieben es hier. Dorte interessierte sich sehr für die Ostsee-Tour und hat selbst schon einmal überlegt, das auch zu machen und hat die Idee weiter im Kopf. Es war ein recht kurzer, aber vom Gespräch her sehr angenehmer Kontakt – in solchen Momenten paart sich die Freude über die Begegnung mit dem Bedauern, dass so eine zufällige Begegnung halt auch begrenzt ist.

In Bruserup trafen wie diese Familie aus Dresden wieder, deren Zelt schon in Stubbenkøbing neben uns gestanden hatte und mit denen wir schon ins Gespräch gekommen waren: Anne und Lutz und ihre Töchter Hanna und Paula. Sie sind mit Rädern unterwegs und sammeln gerne Steine und zeigten uns ihre Schätze – zum Abschied schenkten Paula und Hanna uns jeweils einen von ihnen gefundenen „Donnerkeil“, wie die (vor 358 bis 70 Millionen Jahren!) versteinerten Tintenfisch-„Ruder“ im Volksmund genannt werden.

Der Grund aber, warum wir hierher gefahren sind als letzte Station, war – neben dem kleinen, feinen Platz direkt am Wasser – der Komponist und Dirigent Svend, den ich letztes Jahr schon kennenlernen durfte. Er erkannte mich – mit Bart und langen Haaren – zunächst nicht wieder, aber am nächsten Morgen haben wir lange sprechen und unseren Kontakt vertiefen können; Catharina und er fanden schön, sich auch kennengelernt zu haben. Ich mag seinen Humor sehr (zum Beispiel hat er mit Paula und Hanna Scherze gemacht, sie an die Ziegen zu verfüttern), sein profundes Wissen und auch eine gewisse, sympathische Schrulligkeit – so betont er seine „Ossi“-Neigung, weil er viele Jahre in der DDR gearbeitet und Freunde gewonnen hat; auch um die treffen zu können, hat er kurz nach der „Wende“ 1990 (wenn ich mich jetzt nicht irre – ich bin ja nicht so ein Zahlenmensch) diesen Platz hier gekauft. Er hatte übrigens aus Quatsch die Idee, dass ich mir den Bart halbieren solle – die ich dann tatsächlich aufgegriffen habe. Es wurde ein herzlicher Abschied mit dem Versprechen unsererseits, wieder her zu kommen und nächstes Mal für länger. Am nächsten Tag fuhren wir mit der Fähre von Gedser nach Rostock und nach einer Hotelübernachtung Catharina dann sehr früh mit dem Zug nach Oldenburg, um wieder zu arbeiten.

Am Morgen nach Catharinas Abreise wollte ich dann Svens Bart-Idee in einem Zwischenfoto umsetzen mit dem Gedanken, es ist Halbzeit – ich habe es dann sogelassen, weil mir halt gerade die Hälfte fehlt, nachdem Catharina abgereist ist. Es gefällt mir, das als Signal zu tragen (und ich ernte sehr unterschiedliche Reaktionen darauf – von laut lachend bis peinlich berührt wegsehend – das macht mir Spaß).

Paar vor Zelt

Auf dem ersten Campingplatz in Dänemark – den wir recht spät erreichen, weil wir Catharinas ersten Platten flicken mussten – zelteten neben uns Jolande und Aalt aus Utrecht. Er unterrichtet Niederländisch – wir sprachen u. a. darüber, wie das online zu Corona-Zeiten geht, sie hat früher Englisch unterrichtet, ist aber auch künstlerisch tätig, wie man auf ihrem Instagram-Account als „Jollande” sehen kann. Nach langen Gesprächen am Abend trafen wir sie am übernächsten Abend an und auf der Fähre nach Søby auf AErø wieder und dann auf dem Campingplatz in Søby. Sie sind mit dem Auto angereist und fahren mit dem Rad die Ostseeroute 8 in Dänemark.

Paar mit Rädern vor Meer

Henne und John sprachen uns an, als wir den schmalen Gendarmstieg direkt an der Küste fuhren. Sie hätten unsere Räder schon früher gesehen – da haben wir wohl gerade in einem Bistro etwas Erfrischendes getrunken (und eigentlich auch einen Salat bestellt, aber nachdem der Salatanteil daran – nicht übertrieben! – aus 3 Balsamicoblättchen und 4 Tomatenschnitzen bestand, doch darauf verzichtet). Sie fanden das Projekt der Ostseeumrundung spannend und fragten uns jetzt nach unserer Tour. Sie selbst machten einen Wochenend-Ausflug mit den Mountainbikes, eigentlich aus Skagen kommend.

Mann am Hafen

Die nächste Nacht zelteten wir „halbwild“ – in der Nähe eines kleinen Platzes, auf dem man campen darf; insgesamt gab es aber viel mehr Zelte auf der angrenzenden Wiese. Den Platz hatte ich letztes Jahr erprobt; durch die unmittelbare Nähe zum Hafen Høruphav bot er (wenn man eine Hafenkarte buchte, gegen geringe Gebühr) alle Annehmlichkeiten, die man sonst auf einem Campingplatz erkauft. Jan Henrik war der erste, der uns bei unserem Frühstück am Abfahrtstag an einem Banktisch im Hafen auf unser Schild ansprach. Er ist dort gebürtig und kommt als Segler gerne dahin zurück und freut sich, dass die Deutschen so vielen Liegegebühren bringen, was es dem Ort leicht macht, die Bedingungen für die Segler zu verbessern. Allerdings meinte er auch, dass im Trend zum Segeln auch Leute große Boote kaufen, die damit gar nicht umgehen können.

Paar am Hafen

Karen und Gitta aus Lübeck hatten nur 5 Tage Zeit und sind deshalb mit dem Zug nach Flensburg gefahren und von da mit dem Rad unterwegs, jetzt treten sie gerade den Rückweg an.

Mann vor Hafen

Hans Henrik wohnt mit seinem Hund Alto in der Nähe vom Hafen; er hat nach der Ostseetour gefragt – das Schild schafft wirklich Kontakte! –, aber es kam zu keinem längeren Gespräch, weil wir gerade im Aufbruch waren.

Familie mit Rädern

Weil Rahel mich nach meinem Schild fragte, lernten wir diese Familie näher kennen: Sebastian, Martin, Rahel und Katja aus Dresden. Wir fuhren dann auf der gleichen Fähre, freundeten uns an und fuhren dann gemeinsam zum Zeltplatz Søby.

Familie an Banktisch

Die Familie frühstückte morgens am Strand, mit dabei ist Lerke (links vorne), die sich mit Rahel angefreundet hat und die sehr viel zusammen gespielt und gemalt haben.

Hier haben wir gemeinsam zu Abend gegessen und danach eigentlich alle Mahlzeiten. An den Abenden tauschten wir uns intensiv über Privates und Berufliches, unsere Sicht der Welt usw. aus – und natürlich über die Erfahrungen, die wir mit unseren Kindern machen.

Martin ist ein exzellenter Fotograf (mit einfachen Mitteln), spezialisiert auf Detail- oder gar Makroaufnahmen von Flora und Fauna – hier ein Frosch am kleinen Teich auf dem Campingplatz.

Rahel schenkte uns zum Abschied einen bemalten Stein – wie hier zu sehen wunderschön eingepackt.

Hier ist Lerke mit ihrem Papa Jonas, der in Oldenburg im Fahrradladen Speiche arbeitet. Jonas campiert auch im Winter bei minus 30 Grad in Schweden!

Hier ist die ganze Familie zusammen – natürlich haben alle die Räder dabei! Von links, vor ihrer Übernachtungshütte auf dem Campingplatz Søby: Olga, Mira, Jonas, Lerke.

Randy hat hier das Sagen – sie gestaltet seit einem Jahr diesen „essbaren Campingplatz” in Søby – es kam sogar das Fernsehen, um darüber zu berichten (siehe folgendes Bild).

Alle Zelt- und Stellplätze auf dem Platz sind mit solchen Pflanzenkübeln voneinander abgetrennt, in denen meistens essbare Kräuter gepflanzt und zum Gebrauch bestimmt sind.

Sie ist nicht nur überaus freundlich, sondern hat immer ein Auge für die Bedürfnisse anderer; ob mir Feuer zum Anzünden des Kochers fehlt oder den Kindern Papier zum Zeichnen. Hier half Randy uns bei der Buchung der Fähre, weil die Seite auf dänisch ist. Sie war mit ihrem Mann mehrere Jahre in der Welt unterwegs; zuerst in einem Camper, dann in einem LKW, den sie sich ausgebaut haben und in dem sie immer noch leben.

Randys Sohn Rasmus ist der zweite von vier Familienmitgliedern, die den Campingplatz betreiben; seine zukünftige Frau (sie heiraten im Oktober) und Randys Mann eher im Hintergrund.

Jasmin aus Kopenhagen ist mir der vier Monate alten, sehr süßen Skibbi auf dem Fahrrad unterwegs. Eigentlich sollte es eine große Reise im Balkan werden – aber Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht und sie fahren jetzt durch Dänemark. Jasmin war schon mehrfach mit dem Rad in Spanien und Portugal bis Marokko.

Bei einem Tagesausflug nach Marstal haben wir in diesem Fischrestaurant direkt am Hafen hervorragend gegessen – es gab sogar ein veganes Gericht auf der Karte. Und wir haben den Tag gefeiert und diesen Urlaub und das Leben … Am Tag darauf haben wir uns dann doch von unserem Lieblings-Campingplatz getrennt – nachdem wir eine Woche statt wie geplant einer Nacht da waren – und sind nach Svendborg geschippert.

Aus einem akribisch geplanten südfynischen Inselhopping zu sieben Inseln bei drei Übernachtungen wurde leider nichts – wir hatten übersehen, dass das Angebot am Vortag – dem letzten Ferientag in Dänemark – endete und die Fähren nicht mehr fuhren. Aber uns blieb die Fähre nach Skarø, wo ich mit dieser bezaubernden Familie ins Gespräch kam: Mina aus Aarhus und Søren aus Svendborg – glücklich mit ihrem fünf Monate alten Sohn Frederik.

Klaus und Monika hatten wir schon auf dem Campingplatz in Søby gesehen, waren aber nicht in Kontakt miteinander gekommen. Auf der Fähre von Skarø nach Drejø holten wir das nach, trafen uns auf der Insel vor dem Laden wieder, tranken zusammen was und fuhren dann zum alten Hafen, um dort unsere Zelte aufzuschlagen und zu übernachten. So lernten wir die beiden Emder näher kennen. Klaus’ Leidenschaft ist eigentlich das Seekajak-Fahren, er ist sogar schon in Spitzbergen gepaddelt!

Elna und Torben aus Faaborg sind Stammgäste hier – seit 20 Jahren schippern sie mit ihrem Folkeboot – eines der letzten, das noch aus Holz gebaut wurde – durch die Insellandschaft von Südfynen.

Kira und Thomas kamen mit dem Kajak und zelteten neben uns. Thomas hat bereits 1992 große Teile der Ostsee mit dem Rad umrundet; besonders aufregend fand er es in Russland und Sankt Petersburg, wo es ein halbes Jahr nach den politischen Umwälzungen so unsicher war, dass selbst die Grenzer ihn warnten und fragten, ob er denn wirklich einreisen wolle.

Immer wieder kamen wir mit Torben ins Gespräch, der sehr viel über diese Gegend zu berichten wusste – und natürlich über die Gepflogenheiten auf diesem Platz, der eigentlich Segler- und Kajakfahrer*innen vorbehalten ist – aber wir Radler wurden geduldet, wohl weil der Platz sonst frei war – es kam jemand, der abends die Flagge herunterholte und morgens wieder hisste. Dazu erzählte uns Torben zum Beispiel, dass wenn die Fahne nachts hängen bliebe, sie der Sage nach dem Teufel dienen würde.

Wir hatten uns auch über den Roman „Wir Ertrunkenen“ unterhalten, der in Marstal spielt – Torben und Elna erzählten von der Aufführung der belgischen Theatergruppe „Walpurgis“, die ihn dramatisiert und hier in einem Dock aufgeführt haben; besonders beeindruckt hat ihn dabei die Verwendung der Musik, die die Stimmungen jeweils untermalt hat. Er erzählte auch von verschiedenen Jazz-Festivals in der Gegend und dass sein Neffe auf Skarø jedes Jahr (außer 2020) Ende Juni ein Festival veranstaltet, zu dem ca. 1500 Menschen kommen – und wo er Karten abreisst.

Bevor wir gemeinsam zur Fähre fuhren, machten Klaus und Monika, mit denen wir auch abends und morgens zusammen gegessen und uns viel unterhalten haben, und wir noch gegenseitig Fotos von einander. Die beiden wollten Station auf Skarø machen, …

Den Käscher schwenkte Catharina über meinem Kopf, um Monika und Klaus zum Lachen zu bringen – leider hat sie dann „vergessen“, ihn runter zu nehmen, als wir fotografiert wurden 😉

Lotte schaute sich am Strand von Tullebølle auf Langeland meine Steinskulpturen an, fotografierte sie und fragte mich, ob ich ein Künstler sei 🙂 Sie ist Dänin aus der Nähe von Aarhus und zum ersten Mal in diesem Landesteil – sie und ihr Mann seien sonst auf dem Festland geblieben und jetzt ganz begeistert, was es hier zu entdecken gibt. Sie verriet mir, dass genau an diesem Strand 1819 die dänische Nationalhymne von Adam Oehlenschläger gedichtet worden sein soll, die heute z. B. bei Sportveranstaltungen gespielt wird (es gibt laut Wikipedia noch eine andere Hymne, die zu offiziellen Anlässen der Monarchie gespielt wird).

Diese wunderbare, über 200 Jahre alte Buche soll ihn inspiriert haben – sie wird seitdem die Oehlenschläger-Buche genannt. Und so geht der Text der ersten Strophe: Es liegt ein lieblich Land Im Schatten breiter Buchen Am salz’gen Ostseestrand. An Hügelwellen träumt’s, im Tal, Alt-Dänemark, so heißt es Und ist der Freya Saal.

Catharina hatte die Idee, an ihr unsere Kletterkünste zu erproben: Zuerst ich, …

… dann Catharina.

Zwei Tage später, dieselbe Stelle am wunderbaren Baum, haben wir neue, besondere Menschen kennengelernt: Bent und Lone aus Kopenhagen. Sie betrachten unsere Räder und sind selbst Radler, haben beide nicht mal einen Führerschein. Sie sind immer mit dem Rad zur Arbeit gefahren (sein Shirt bezieht sich darauf) und auch im Urlaub – wie wir eher gemütlich mit ca. 50 km pro Tag und übernachten in B&B-Pensionen und brauchen dann nach dem guten Frühstück gar nichts mehr zu essen über Tag. Jetzt, als Lone Rentnerin geworden ist, können sie das erste Mal nach den Schulferien Urlaub machen und genießen es, dass viel weniger los ist und die Preise wesentlich günstiger. Während Bent zunächst unsicher war, was das „Carbon free“ auf meinem Schild genau bedeutet (immer wieder passiert es, dass es auf den Fahrradrahmen bezogen wird – an diese Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht!), war ihr als ehemaliger Chemie-Lehrerin sofort klar, dass es um den CO2-Ausstoß (bzw. seine Vermeidung) geht. Die beiden haben sich letztes Jahr zum ersten Mal ein Haus gekauft und alle Bekannten haben sie für verrückt erklärt, weil es Treppen hat – aber sie finden das genau richtig, um fit zu bleiben. Dieses Aktivitäts-Konzept hat uns sehr gefallen und wir fühlten uns auf der Ebene miteinander verbunden.

Frau mit Rad

Kerstin kam ein paar Minuten nach uns am Campingplatz in Südlolland an, wo wir vergeblich versuchten, Kontakt zum Besitzer zu bekommen. Und sie kam mit wichtigen Informationen: 1. Der nächste Campingplatz lohnt sich nicht, da komme sie gerade her (wir wollten gerade dahin los). 2. In der Nähe gibt es ein Restaurant, das geöffnet hat. Also bauten wir unsere Zelte beieinander auf und radelten zusammen dorthin und verbrachten den Abend zusammen. Kerstin lebt und arbeitet an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Sie hat letztes Jahr angefangen, längere Fahrradtouren zu machen und obwohl sie zu Hause ein E-Bike hat, ist sie mit Muskelkraft unterwegs und fährt täglich auch Strecken, die uns beeindruckt haben. Sie trifft sich auf Møn mit ihrer Tochter und hat dafür ihre Tour angepasst.

Paar vor Hecke

Daniel begegnete ich beim Auffüllen der Wasserflaschen am nächsten Morgen, beide bereit, loszufahren. Vor der Tür kamen wir dann zu dritt mit Kerstin („zwei“, wie Catharina und ich sie dann zur Unterscheidung nannten) ins Gespräch. Die beiden sind aus Bremen und wollten eigentlich nach Norwegen. Es gab aber keinen Zug mehr zur Nordspitze von Dänemark und die Strecke von Flensburg zu fahren erlaubte ihre Zeit nicht. So entschieden sie sich – da sie für den Grenzübertretung sowieso sechs Übernachtungen nachweisen mussten – in Dänemark zu bleiben.

Kurze Zeit später haben wir uns in Rødbyhavn süße Teilchen gekauft – als wir rauskamen, standen Kerstin und Daniel vor der Tür. Wir haben uns dann beim Italiener auf einen Cappuccino getroffen und hatten Zeit zu einem intensiven Austausch und warteten gemeinsam das Ende des Schauers ab. Es gab eine bemerkenswerte Berufe-Dopplung: Daniel ist Lehrer an einer IGS (wie ich es war) und Kerstin arbeitet als Psychologin (wie Catharina). Der Punkt, der unser aller Erfahrung entsprach und über den wir viel gesprochen haben, ist: Kinder brauchen gute Beziehungen – mehr als alles andere.

Paar mit Rädern

In Maribo war es Zeit für eine Mittagspause. Am Markt trafen wir Peter – ein Deutscher, der seit vielen Jahren in Dänemark lebt, mit seiner Tochter Susanne. Sie machen von ihrer Pension aus kleine Radtouren in die Umgebung. Er ist aktives Mitglied im „Dansk Cyklist Forbund“.

Mann am Zapfhahn

In Maribos City Rock Restaurant haben wir vegane Burger verspeist. Dieser Ort ist ein Museum mit einer unfassbaren Flut von Sammlerstücken, die kaum zu erfassen ist. Inhaber Michael führte uns auch in den Hof und eine weitere Bar, die gestaltet ist, als wenn man sich unter Wasser befindet. Ich habe dutzende Fotos gemacht, die noch ein eigener Beitrag werden sollen – ihr könnt aber auch auf Facebook gucken oder cityrock.dk. Für Michael ist es schon die 42. Gründung – sein Konzept ist, etwas aufzubauen und zu entwickeln und dann zu verkaufen. Dieses Restaurant führt er erst seit einem Jahr, hat aber noch weitere Läden, die z. T. seine Kinder leiten; sie waren zum Teil auch an der Gestaltung beteiligt. Wenn ihr durch Lolland fahrt – macht hier einen Stopp und guckt euch alles an!

Mann, Moped mit Hänger, Fähre

Nachdem wir Lolland durchquert hatten, waren wir auf der Fähre nach Bogø zusammen mit Joe aus Frankfurt. Mit seinem alten Moped aus der DDR und dem selbstgebauten Hänger möchte er nach – Istanbul! Gefragt, was er dann hier im Norden mache, meinte er, er wolle einen „kleinen Umweg“ über Schweden und Finnland nehmen. Na ja, bei 60 km/h sind größere Vorhaben ja durchaus in der begrenzten Zeit realisierbar. Ich erkundigte mich dann noch nach seinen Polstern – die habe er beim Sperrmüll entdeckt und zu schade gefunden, sie wegzuwerfen und nutzt sie statt Isomatte …, wenn sie dann irgendwann aufgebraucht seien, könne er sie ja immer noch wegwerfen. Das Ende der Fährfahrt begrenzte unser Gespräch; wer weiß, welche kuriosen Dinge ich sonst noch erfahren hätte. Auf jeden Fall ein individueller Typ!

Auf der anderen Seite der sehr betagten, aber auch sehr hübschen kleinen Fähre, die übrigens „Ida“ heißt und von einem Verein betrieben wird, der darum kämpft, sie zu erhalten, wusste ich, wohin ich wollte. Denn direkt am Fähranleger gibt es BogøBrød. Dort war ich 2019 schon mal von Møn aus (wo wir jetzt hin wollten) und habe da die gefühlt beste Pizza meines Lebens gegessen, gebacken von einem italienischen Pizzabäcker. Jetzt lernten wir dort den Besitzer Gustav kennen, der die ganze fantasievoll-bunte Gestaltung selbst gemacht hat. Er ist ganz erfüllt davon und glücklich damit, hier sein eigenes Ding zu machen. Selbst gebackenes Brot gibt es hier übrigens auch (ich habe vergessen zu fragen, ob das der originellen Namensbildung BogøBrød geschuldet ist – übrigens auch bei Facebook zu finden) – das lohnt selbst eine längere Anreise! Und weil es die Pizza nur zu bestimmten Zeiten gibt (dem Pizzabäcker sei seine Freizeit gegönnt), habe ich ein Sandwich gegessen, das mehr wie ein Riesen-Burger aussieht (nur ohne Patty) und ebenso köstlich war. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ihr in der Gegend seid, versäumt nicht den Besuch! (Gemütlich ist es hier übrigens auch, drinnen wie draußen).

Frau mit Getränk

Mit der nächsten Fähre kam Kerstin – und wäre (wie so viele) glatt weitergefahren, wenn wir sie nicht gerufen hätten. Nach dem Austausch, was wir inzwischen erlebt haben (das war ja noch nicht so lange her), sind wir gemeinsam den Damm nach Møn rübergefahren. Da sie heute schon viel Strecke hinter sich hatte, bog sie jedoch zum ersten Campingplatz ab, während wir noch möglichst dicht an die Klippen heran wollten, um am nächsten Tag viel Zeit dafür zu haben. Wir vermuteten, dass wir uns am nächsten Tag an den Kreidefelsen treffen würden …

… wir waren dann aber sehr spät dran, weil Catharinas Vorderreifen platt war, als wir los wollten. Und weil wir Schwierigkeiten hatten, den Mantel von der Felge zu bekommen (obwohl wir schon zwei Mal „geübt“ hatten!), bin ich damit zu einem 7 km entfernten Fahrradladen gefahren. Danach dann zu den Klippen – und als wir ankamen, trafen wir Kerstin und Daniel wieder (die mit der anderen Kerstin auf dem Campingplatz zusammen waren, die aber viel früher losgefahren ist). Schon witzig, wie viele Wiederholungstreffen es gab!

Wir haben uns übrigens in der Pension Elmehøj bei Stege einquartiert, in der ich letztes Jahr meinen Freund Joachim aus Kopenhagen getroffen habe. Sie wird geführt von der sehr netten Brit, der man anmerkt, dass sie ihren Job jeden Tag wieder mit Freude macht – und genau das ist auch die Haltung, die sie uns im Gespräch beschrieben hat. Seht mehr auf elmehoj.dk

Mann vor bemalter Wand

Wieder zurück von Møn planten wir den Besuch bei BøgyBrød so, dass wir Pizza essen konnten und wir ließen uns das letzte Schwarzbrot zurücklegen. Gustav hatte viel zu tun (was uns freute, denn wir wollen, dass es dieses Kleinod noch lange gibt) und so hatten wir nicht viel Zeit, miteinander zu sprechen – aber er schenkte Catharina zum Abschied ein kleines Holzschweinchen.

Paar auf Fähre

Dann ging es auf die letzte Fähre – die hatten wir ganz für uns alleine. In Stubbenkøbing fuhren wir direkt auf den Campingplatz und erlebten in der Nacht ein heftiges Gewitter. Es ging alles gut, aber im Nachhinein hätten wir uns besser in das feste Gebäude begeben. Hat man die Möglichkeit nicht, sollte man – die Räder mindestens zehn Meter entfernt lassen, ebenso sämtliche Elektrogeräte und Metallteile – das Zelt nicht unter einem Baum aufstellen, es sei denn mitten im Wald auf einer Lichtung oder unter gleich hohen Bäumen, nicht dagegen am Waldrand – das Zelt so aufbauen, dass es nicht den höchsten Punkt im Umkreis bildet – den Kontakt mit dem Boden minimieren, also in der Hocke die Füße zusammenstellen, möglichst auf die Zehenspitzen und den Partner nicht anfassen. Wenn möglich noch Isoliermaterial darunter wie die möglichst oft gefaltete Schlafmatte.

Paar hinter Fahrrad, Kleidungsstücke auf dem Lenker

Als wir durch Stubbenkøbing fuhren, um Nordost-Falster zu erkunden, war Flohmarkt in der Innenstadt, es gab Livemusik und Tische und Bänke auf der Straße. Dort saßen wir neben unseren Rädern, als Stephan auf das Schild reagierte und uns ansprach. Er schwärmte von der Gegend, in der er und seine Frau Britt – die weitergegangen war – schon öfter Urlaub gemacht haben. Schließlich dauerte es ihr zu lange, sie kam zurück und mit Catharina ins Gespräch und zeigte ihr die eben erworbenen Kleidungs-Schätze, indem sie sie auf dem Fahrradlenker ausbreitete – sehr lustig! Schließlich kamen wir überein, gemeinsam was zu essen.

Paar am Tisch

Britt besorgte was zu essen und zu trinken, wir packten unsere Verpflegung aus und so speisten wir zu viert und unterhielten uns lange. Ihr Wohnort nahe Dresden war Thema (in Großenhain, wo ich geboren bin, gehen sie gerne auf den Markt), Beziehung und was die Jahre machen oder nicht (sie sind 35 Jahre zusammen), Kennenlernen und vieles mehr. Wir hinterließen noch den BogøBrød-Tipp (sie konnten das Brot ja probieren) und mussten dann aber wirklich los – es war schon deutlich Nachmittag geworden.

Frau mit Sohn und Tochter

An einem der wie wir fanden schönsten Küsten von Falster, im Nordosten bei Hesnaes, trafen wir diese drei. Dorte ist die Mutter von Peter und Sif; die beiden sind hier aufgewachsen, jetzt leben alle drei in Kopenhagen, treffen sich aber gerne in den Ferien hier in ihrem Sommerhaus; sie lieben es hier. Dorte interessierte sich sehr für die Ostsee-Tour und hat selbst schon einmal überlegt, das auch zu machen und hat die Idee weiter im Kopf. Es war ein recht kurzer, aber vom Gespräch her sehr angenehmer Kontakt – in solchen Momenten paart sich die Freude über die Begegnung mit dem Bedauern, dass so eine zufällige Begegnung halt auch begrenzt ist.

Familie mit zwei Kindern draußen am Tisch.

In Bruserup trafen wie diese Familie aus Dresden wieder, deren Zelt schon in Stubbenkøbing neben uns gestanden hatte und mit denen wir schon ins Gespräch gekommen waren: Anne und Lutz und ihre Töchter Hanna und Paula. Sie sind mit Rädern unterwegs und sammeln gerne Steine und zeigten uns ihre Schätze – zum Abschied schenkten Paula und Hanna uns jeweils einen von ihnen gefundenen „Donnerkeil“, wie die (vor 358 bis 70 Millionen Jahren!) versteinerten Tintenfisch-„Ruder“ im Volksmund genannt werden.

Mann im elektrischen Rollstuhl

Der Grund aber, warum wir hierher gefahren sind als letzte Station, war – neben dem kleinen, feinen Platz direkt am Wasser – der Komponist und Dirigent Svend, den ich letztes Jahr schon kennenlernen durfte. Er erkannte mich – mit Bart und langen Haaren – zunächst nicht wieder, aber am nächsten Morgen haben wir lange sprechen und unseren Kontakt vertiefen können; Catharina und er fanden schön, sich auch kennengelernt zu haben. Ich mag seinen Humor sehr (zum Beispiel hat er mit Paula und Hanna Scherze gemacht, sie an die Ziegen zu verfüttern), sein profundes Wissen und auch eine gewisse, sympathische Schrulligkeit – so betont er seine „Ossi“-Neigung, weil er viele Jahre in der DDR gearbeitet und Freunde gewonnen hat; auch um die treffen zu können, hat er kurz nach der „Wende“ 1990 (wenn ich mich jetzt nicht irre – ich bin ja nicht so ein Zahlenmensch) diesen Platz hier gekauft. Er hatte übrigens aus Quatsch die Idee, dass ich mir den Bart halbieren solle – die ich dann tatsächlich aufgegriffen habe. Es wurde ein herzlicher Abschied mit dem Versprechen unsererseits, wieder her zu kommen und nächstes Mal für länger. Am nächsten Tag fuhren wir mit der Fähre von Gedser nach Rostock und nach einer Hotelübernachtung Catharina dann sehr früh mit dem Zug nach Oldenburg, um wieder zu arbeiten.

Kopf im Spiegel mit halbiertem Bart

Am Morgen nach Catharinas Abreise wollte ich dann Svens Bart-Idee in einem Zwischenfoto umsetzen mit dem Gedanken, es ist Halbzeit – ich habe es dann sogelassen, weil mir halt gerade die Hälfte fehlt, nachdem Catharina abgereist ist. Es gefällt mir, das als Signal zu tragen (und ich ernte sehr unterschiedliche Reaktionen darauf – von laut lachend bis peinlich berührt wegsehend – das macht mir Spaß).

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Die ich traf: Anreise in Deutschland (2. Etappe, 2020, 1.) // Whom I met: in Germany (2. stage, 2020, 1.) https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-de-2-etappe-2020-1-whom-i-met-in-de-2-stage-2020-1/ https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-de-2-etappe-2020-1-whom-i-met-in-de-2-stage-2020-1/#comments Sun, 09 Aug 2020 21:05:21 +0000 https://www.ostseefan.eu/?p=2968 Weiterlesen...

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Hier seht und lest ihr, welchen interessanten Menschen ich in Deutschland auf der Anreise nach Dänemark begegnet bin (2020, 09.-31.8.) //
Here you see and read, which interesting people I met in Deutschland on the way to Denmark (2020, 09.-31.8.) .

Die ich traf: Anreise in Deutschland (2. Etappe, 2020, 1.) //
Whom I met: in Germany (2. stage, 2020, 1.)

Ich hatte auf der letzten Reise oft Probleme mit dem Sattel und ich habe überlegt, einen neuen zu kaufen. Vorher bin ich aber nochmal zu Sven gefahren, der meinte, wir könnten nochmal eine Einstellung probieren. Ich hatte nicht viel Hoffnung, denn ich hatte sowohl die Höhe variiert (nach der Regel, mit fast durchgestrecktem Bein auf der Pedale zu stehen) als auch mal nach vorne und hinten verschoben (nach der Regel, beim Pedal in 3-Uhr-Stellung ein Lot vom Knie zu fällen). Sven hat dann die Neigung des Sattels um nur einen Rasterpunkt verstellt (ich dachte, er ist gerade und damit ist es gut) – und seitdem geht es mir super damit! Danke, Sven!

Dieses Bild vom Campingpark Harsefeld, der ersten Station meiner Anreise zur zweiten (Ersatz-)Ostsee-Etappe, steht für André, der den schönen Platz seit 10 Jahren alleine betreibt – neben einer Tankstelle und einer Autowerkstatt! Er half mir mit vielen Tipps, zum Beispiel, wie ich am schönsten durch das Auetal weiterfahre, wie ich mein Zelt aufstelle, um morgens Sonne zu haben uvm. Wir unterhielten uns angeregt sicher eine Viertelstunde und er vertraute mir den Freibad-Eintrittsmünze pfandfrei an, weil ich nicht genug Kleingeld hatte. Übrigens ist der kostenlose Eintritt ein Extra-Schnäppchen für alle Campingplatz-Besucher!

Mit einem forschen „Wo wollen Sie hin“ bot mir der Kopf dieser Radlergruppe (leider habe ich mir den Namen nicht notiert) ungefragt seine Hilfe als Ansässiger an – seinem Tipp bin ich dann auch gerne gefolgt und gut damit gefahren. Eine lustige Truppe, wir haben viel miteinander gelacht!

Wusstet ihr, dass man mit Telegram sich gegenseitig Zugriff auf den Standort geben kann? Dank dieses Tools fanden Janna und Markus, die mir entgegenfuhren, und ich trotz einiger Schwierigkeiten auf meiner Seite (ein Feldweg wurde zu einer Kante zwischen einem Getreide- und einem Spargelfeld) doch noch zueinander.

Die beiden haben Picknick mitgebracht, das wir mit schönem Blick über das Auetal genossen haben, bevor wie durch das beschauliche Alte Land zum Fähranleger fuhren und direkt nach Wedel übersetzten (dank einer sehr aufmerksamen und freundlichen Mitarbeiterin sparten wir eine Stunde: Sie ließ extra für uns die Gangway noch einmal herunter!), wo meine Tochter und ihr Partner leben.

Hamburg mit einem Besuch bei Volker und Hanne war die nächste Station. Wie schon bei der ersten Etappe kam er mir ein ordentliches Stück Richtung Wedel entgegen.

Johannes aus Wedel bemerkte, wie wir uns begrüßten und fragte uns, ob wir ein gemeinsames Foto von uns haben wollten – sehr nett. Allerdings fällt mir gerade ein, dass ich dieses Foto noch gar nicht habe (die Nachforschung ist eingeleitet).

Als wir ins Gespräch kamen – über Fahrräder, Reisen, Corona undundund – haben wir die Masken aufgesetzt.

Danach fuhren Volker und ich gemütlich bis Eimsbüttel; am Abend wurde ich anlässlich Hannas Geburtstag zu einem leckeren Fischessen eingeladen (zum Glück ist das Teil meines Flexivegan-Konzepts) und hatten einen wunderbaren Abend!

Leander Bruhn kenne ich aus Studienzeiten, genauer aus der politischen Aktivität am Fachbereich Sport der Uni Kiel. Ich habe ihn vor einer Weile bei Facebook ausgemacht und jetzt war eine gute Gelegenheit, auf dem Weg nach Kiel in Sehestedt am Nordostseekanal – eine geteilte Stadt! – zu besuchen. Natürlich gab es viel zu erzählen und als seine Partnerin Heike dazukam, erweiterte sich der Themenkreis unserer angeregten Unterhaltung noch. Sehr beeindruckend fand ich auch seine Führung durch eine riesige Scheune, in der er 1001 Dinge präsentiert, die er zum großen Teil bearbeitet hat: abgebeizte Weichholzmöbel, restaurierte antike Möbel, Kunstwerke aus Holz und Metall, (von ihm) so genannte „Nutzkunst“, Material von künstlerischen Schaufenstergestaltungen sowie vielerlei werthaltiges, was bei Haushaltsauflösungen anfällt, wofür man aber auch den Blick haben muss. In einem abgetrennten Teil betreibt eine Freundin eine ViNOKthek. Richtig, da gibt es guten Wein (ich habe gleich zwei Flaschen als Gastgeschenk eingekauft). Was das K im Namen soll? Lies weiter 😉

Die Gestaltung des Mehrparteienhauses, in dem er in Hausgemeinschaft lebt (nach vorherigen Phasen als Kommune, dann als Wohngemeinschaft), ist ebenfalls sein Werk. Übrigens kann man die stilsichere Einrichtung auch als Besucher bewundern, wenn man eine der zwei Ferienwohnungen mietet – zum Teil mit Blick auf den NOK(Nord-Ostsee-Kanal)-Schiffsverkehr. Der Eingang zeigt gleich ein Beispiel von Leanders Metallkunst.

Wie ein kleines Wunder schien meine Begegnung mit Björn. Er sprach mich während ich vorbeifuhr an, wohin es denn gehen solle und ich stoppte und wir tauschten uns aus – auch er unternimmt längere Reisen mit dem Rad oder zu Fuß. Als ich ihm dann mein Kärtchen überreichte, stutzte er und fragte nach: „Ostseefan“? Und ob ich denn auch bei Instagram sei, was ich bestätigte. „Dann haben wir uns vor kurzem geschrieben”, sagte er, „ich bin djingledjango!”. So habe ich einen meiner zu dem Zeitpunkt gerade mal 80 Followern life getroffen! Er meinte dann zu seiner Freundin Annika, was ich auch immer wieder feststelle: „Es ist doch immer wieder gut, Leute anzusprechen!”.

Jürgen wartete schon an der Holtenau-Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal, als ich dazukam. Er fragte mich, wohin es denn gehen solle und wünschte mir alles Gute für die Reise.

Dieses Foto vom Eingang des Restaurants „Seestern“ in Surendorf steht für vieles. Für ein leckeres, veganes Essen (mit Bulgur gefüllte Paprika mit gebratenem Seitan und Salat), dass ich in einem türkisch geführten Restaurant nicht erwartet hätte; deshalb auch für den Wirt, der türkische und deutsche Küche originell zu verbinden versucht, der noch dazu sehr freundlich war und als ich sein Essen lobte, das Ambiente (stilvoll, zum Teil mit angeschwemmtem Holz) und die Musik vom Band (eins nach dem anderen wie aus meiner Sammlung liebster Stücke, von Yethro Tull bis Saint Germain), meinte er zu mir: „Du wirst alles lieben, was ich hier mache, denn wir sind seelenverwandt (oder so ähnlich)“. Und es steht für die Einladung zu diesem Essen und gemeinsamen Abend und überhaupt das anregende Zusammensein mit Iris, Udo und Lennard (Marten konnte leider nicht dabei sein) – vielen Dank dafür!

Udo ließ es sich nicht nehmen, mich am nächsten Tag bis zum Beginn der (zumindest für mich) neuen Velostrecke tzu geleiten und begleiten, die ich natürlich testen wollte auf dem Weg zur Familie meines Bruders in Kiel. Da wussten wir noch nicht, dass ich am nächsten Tag mit Catharina – die mit dem Zug aus Oldenburg kam – erneut bei Iris und Udo zu Gast sein würde.

Catharina und ich haben für den gemeinsamen Urlaub ein neues, luftiges, geräumiges Zelt gekauft und es, da die Zeit knapp war, direkt zu meinem Bruder liefern lassen. Das habe ich dann im Wohnzimmer aufgebaut und wir haben uns gemeinsam reingesetzt – und für sehr gut befunden.

Meike, die wir (jetzt zu zweit: Catharina und ich) unterwegs nach dem Weg gefragt haben, ist selbst – wie mensch sieht – Radlerin und fragte uns nach unseren weiteren Plänen und empfahl uns dann eine Fähre über den Flensburg-Fjord. Das fanden wir sehr spannend, konnten sie dann aber doch nicht nutzen, weil wir in Flensburg einiges zu erledigen und zu besorgen hatten (u.a. den 300-km-Check für Catharinas neues Rad).

Nach einer weiteren Übernachtung bei Iris, Udo und Lennard machten wir uns auf den Weg Richtung Arnis in der Nähe von Kappeln; ein Tipp von Lennard und Udo hat uns erneut das erste Stück Richtung Eckernförde gezeigt. Hier ist Catharina mit ihrem neuen Flitzer – einem Cannondale Topstone 105. Ergänzt um Erweiterungen, die ein Gravelbike nicht mitbringt, aber wofür es Anbringungsmöglichkeiten vorsieht: Schutzbleche, Gepäckträger, Schloss, Trinkflaschen … und Taschen.

Auf dem wunderschönen Weg entlang der Schlei trafen wir Svenja und Gordon, die sich nach unserem weiteren Weg erkundigten. Wir trafen sie dann erneut, auf der Suche nach dem Campingplatz kehrt machend, sie kannten ihn aber auch nicht und wir brauchten noch einige Recherche, um herauszufinden, dass es sich nur um einen kleinen Caravan-Stellplatz handelte. Wir fanden dann nach einigen weiteren Kilometern einen kuscheligen Platz direkt an der Fähre nach Arnis.

An der Fähre trafen wir diesen Radler, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt und auch nicht aufgeschrieben habe. Er nutzte eine der letzten Fähren des Tages auf die andere Seite, während wir auf der südlichen Seite blieben.

Hier feiern Catharina und ich die erste gemeinsame Nacht im neuen Zelt. Es hat den Praxistest in der Folgezeit bestanden und wir können es nur wärmstens empfehlen: Es ist ein Big Agnes fly creek hv ul 3 (high ventilation, ultralight, für 3 Personen – dann hat man zu zweit richtig Platz!). Mein kleines 1-Personen-Zelt von Tatonka wiegt nur 300 g weniger!

Auf dem Campingplatz kurz vor der Geltinger Birk trafen wir Karin und Uwe, die mit einem roten Bulli unterwegs waren, nachdem sie vorher eine Woche gesegelt sind. Am nächsten Tag trafen wir sie am Ende des Weges durch das Naturschutzgebiet wieder – Catharina hat ihnen dann auf dem Parkplatz eine Blume an die Windschutzscheibe gesteckt.

Als wir uns gerade im Wald etwas verfahren hatten, trafen wir zum Glück Hans-Georg, der als Ansässiger uns genau sagen konnte, wo es auf kleinen Pfaden richtig weiterging (auch wenn seine Frau dem widersprach – fälschlicherweise, wie sich herausstellte).

Karin fragte uns vor dem Supermarkt, woher und wohin. Vor allem Catharina unterhielt sich mit ihr, während ich unsere Lebensmittel verstaute – deshalb kann ich leider nicht so viel von ihr berichten.

Eine sehr nette und intensive Begegnung hatten wir mit Maria und Markus. Sie sahen mein Rad vor dem Outdoor-Laden stehen und warteten, bis wir raus kamen und dann haben wir uns über die Freude an Rädern und Radreisen unterhalten. Sie kommen von Neustadt an der Weinstraße.

Natürlich haben sie dann auch Catharinas Bike bestaunt. Auch das Übernachten unterwegs war Thema und sie berichteten über ihre Erfahrungen mit Couchsurfing, Warmshowers und – was ich noch nicht kannte – 1nighttent – wo Leute einfach ihren Garten zum Campen zur Verfügung stellen. Spannend! Am Abend fuhren wir über die Grenze nach Dänemark – und haben den coronabedingt eigentlich geforderten Nachweis von 6 Übernachtungen, den wir uns über einen Freund besorgt haben, gar nicht gebraucht – wir wurden einfach durchgewunken.

Zwei Männer liegen auf dem Rasen

Ich hatte auf der letzten Reise oft Probleme mit dem Sattel und ich habe überlegt, einen neuen zu kaufen. Vorher bin ich aber nochmal zu Sven gefahren, der meinte, wir könnten nochmal eine Einstellung probieren. Ich hatte nicht viel Hoffnung, denn ich hatte sowohl die Höhe variiert (nach der Regel, mit fast durchgestrecktem Bein auf der Pedale zu stehen) als auch mal nach vorne und hinten verschoben (nach der Regel, beim Pedal in 3-Uhr-Stellung ein Lot vom Knie zu fällen). Sven hat dann die Neigung des Sattels um nur einen Rasterpunkt verstellt (ich dachte, er ist gerade und damit ist es gut) – und seitdem geht es mir super damit! Danke, Sven!

Dieses Bild vom Campingpark Harsefeld, der ersten Station meiner Anreise zur zweiten (Ersatz-)Ostsee-Etappe, steht für André, der den schönen Platz seit 10 Jahren alleine betreibt – neben einer Tankstelle und einer Autowerkstatt! Er half mir mit vielen Tipps, zum Beispiel, wie ich am schönsten durch das Auetal weiterfahre, wie ich mein Zelt aufstelle, um morgens Sonne zu haben uvm. Wir unterhielten uns angeregt sicher eine Viertelstunde und er vertraute mir den Freibad-Eintrittsmünze pfandfrei an, weil ich nicht genug Kleingeld hatte. Übrigens ist der kostenlose Eintritt ein Extra-Schnäppchen für alle Campingplatz-Besucher!

Mit einem forschen „Wo wollen Sie hin“ bot mir der Kopf dieser Radlergruppe (leider habe ich mir den Namen nicht notiert) ungefragt seine Hilfe als Ansässiger an – seinem Tipp bin ich dann auch gerne gefolgt und gut damit gefahren. Eine lustige Truppe, wir haben viel miteinander gelacht!

Junges Paar mit Rädern

Wusstet ihr, dass man mit Telegram sich gegenseitig Zugriff auf den Standort geben kann? Dank dieses Tools fanden Janna und Markus, die mir entgegenfuhren, und ich trotz einiger Schwierigkeiten auf meiner Seite (ein Feldweg wurde zu einer Kante zwischen einem Getreide- und einem Spargelfeld) doch noch zueinander.

junges Paar auf Bank

Die beiden haben Picknick mitgebracht, das wir mit schönem Blick über das Auetal genossen haben, bevor wie durch das beschauliche Alte Land zum Fähranleger fuhren und direkt nach Wedel übersetzten (dank einer sehr aufmerksamen und freundlichen Mitarbeiterin sparten wir eine Stunde: Sie ließ extra für uns die Gangway noch einmal herunter!), wo meine Tochter und ihr Partner leben.

Mann auf Mauer vor Fluss

Hamburg mit einem Besuch bei Volker und Hanne war die nächste Station. Wie schon bei der ersten Etappe kam er mir ein ordentliches Stück Richtung Wedel entgegen.

Mann mit Kamera

Johannes aus Wedel bemerkte, wie wir uns begrüßten und fragte uns, ob wir ein gemeinsames Foto von uns haben wollten – sehr nett. Allerdings fällt mir gerade ein, dass ich dieses Foto noch gar nicht habe (die Nachforschung ist eingeleitet).

Mann mit Mundschutz

Als wir ins Gespräch kamen – über Fahrräder, Reisen, Corona undundund – haben wir die Masken aufgesetzt.

Danach fuhren Volker und ich gemütlich bis Eimsbüttel; am Abend wurde ich anlässlich Hannas Geburtstag zu einem leckeren Fischessen eingeladen (zum Glück ist das Teil meines Flexivegan-Konzepts) und hatten einen wunderbaren Abend!

Mann vor Schuppen

Leander Bruhn kenne ich aus Studienzeiten, genauer aus der politischen Aktivität am Fachbereich Sport der Uni Kiel. Ich habe ihn vor einer Weile bei Facebook ausgemacht und jetzt war eine gute Gelegenheit, auf dem Weg nach Kiel in Sehestedt am Nordostseekanal – eine geteilte Stadt! – zu besuchen. Natürlich gab es viel zu erzählen und als seine Partnerin Heike dazukam, erweiterte sich der Themenkreis unserer angeregten Unterhaltung noch. Sehr beeindruckend fand ich auch seine Führung durch eine riesige Scheune, in der er 1001 Dinge präsentiert, die er zum großen Teil bearbeitet hat: abgebeizte Weichholzmöbel, restaurierte antike Möbel, Kunstwerke aus Holz und Metall, (von ihm) so genannte „Nutzkunst“, Material von künstlerischen Schaufenstergestaltungen sowie vielerlei werthaltiges, was bei Haushaltsauflösungen anfällt, wofür man aber auch den Blick haben muss. In einem abgetrennten Teil betreibt eine Freundin eine ViNOKthek. Richtig, da gibt es guten Wein (ich habe gleich zwei Flaschen als Gastgeschenk eingekauft). Was das K im Namen soll? Lies weiter 😉

Die Gestaltung des Mehrparteienhauses, in dem er in Hausgemeinschaft lebt (nach vorherigen Phasen als Kommune, dann als Wohngemeinschaft), ist ebenfalls sein Werk. Übrigens kann man die stilsichere Einrichtung auch als Besucher bewundern, wenn man eine der zwei Ferienwohnungen mietet – zum Teil mit Blick auf den NOK(Nord-Ostsee-Kanal)-Schiffsverkehr. Der Eingang zeigt gleich ein Beispiel von Leanders Metallkunst.

Paar am Straßenrand

Wie ein kleines Wunder schien meine Begegnung mit Björn. Er sprach mich während ich vorbeifuhr an, wohin es denn gehen solle und ich stoppte und wir tauschten uns aus – auch er unternimmt längere Reisen mit dem Rad oder zu Fuß. Als ich ihm dann mein Kärtchen überreichte, stutzte er und fragte nach: „Ostseefan“? Und ob ich denn auch bei Instagram sei, was ich bestätigte. „Dann haben wir uns vor kurzem geschrieben”, sagte er, „ich bin djingledjango!”. So habe ich einen meiner zu dem Zeitpunkt gerade mal 80 Followern life getroffen! Er meinte dann zu seiner Freundin Annika, was ich auch immer wieder feststelle: „Es ist doch immer wieder gut, Leute anzusprechen!”.

Mann mit Rad an Fähranleger

Jürgen wartete schon an der Holtenau-Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal, als ich dazukam. Er fragte mich, wohin es denn gehen solle und wünschte mir alles Gute für die Reise.

Restaurant-Eingang

Dieses Foto vom Eingang des Restaurants „Seestern“ in Surendorf steht für vieles. Für ein leckeres, veganes Essen (mit Bulgur gefüllte Paprika mit gebratenem Seitan und Salat), dass ich in einem türkisch geführten Restaurant nicht erwartet hätte; deshalb auch für den Wirt, der türkische und deutsche Küche originell zu verbinden versucht, der noch dazu sehr freundlich war und als ich sein Essen lobte, das Ambiente (stilvoll, zum Teil mit angeschwemmtem Holz) und die Musik vom Band (eins nach dem anderen wie aus meiner Sammlung liebster Stücke, von Yethro Tull bis Saint Germain), meinte er zu mir: „Du wirst alles lieben, was ich hier mache, denn wir sind seelenverwandt (oder so ähnlich)“. Und es steht für die Einladung zu diesem Essen und gemeinsamen Abend und überhaupt das anregende Zusammensein mit Iris, Udo und Lennard (Marten konnte leider nicht dabei sein) – vielen Dank dafür!

Mann mit Rad

Udo ließ es sich nicht nehmen, mich am nächsten Tag bis zum Beginn der (zumindest für mich) neuen Velostrecke tzu geleiten und begleiten, die ich natürlich testen wollte auf dem Weg zur Familie meines Bruders in Kiel. Da wussten wir noch nicht, dass ich am nächsten Tag mit Catharina – die mit dem Zug aus Oldenburg kam – erneut bei Iris und Udo zu Gast sein würde.

Zwei Männer im Zelt

Catharina und ich haben für den gemeinsamen Urlaub ein neues, luftiges, geräumiges Zelt gekauft und es, da die Zeit knapp war, direkt zu meinem Bruder liefern lassen. Das habe ich dann im Wohnzimmer aufgebaut und wir haben uns gemeinsam reingesetzt – und für sehr gut befunden.

Frau vor Fabrik

Meike, die wir (jetzt zu zweit: Catharina und ich) unterwegs nach dem Weg gefragt haben, ist selbst – wie mensch sieht – Radlerin und fragte uns nach unseren weiteren Plänen und empfahl uns dann eine Fähre über den Flensburg-Fjord. Das fanden wir sehr spannend, konnten sie dann aber doch nicht nutzen, weil wir in Flensburg einiges zu erledigen und zu besorgen hatten (u.a. den 300-km-Check für Catharinas neues Rad).

Nach einer weiteren Übernachtung bei Iris, Udo und Lennard machten wir uns auf den Weg Richtung Arnis in der Nähe von Kappeln; ein Tipp von Lennard und Udo hat uns erneut das erste Stück Richtung Eckernförde gezeigt. Hier ist Catharina mit ihrem neuen Flitzer – einem Cannondale Topstone 105. Ergänzt um Erweiterungen, die ein Gravelbike nicht mitbringt, aber wofür es Anbringungsmöglichkeiten vorsieht: Schutzbleche, Gepäckträger, Schloss, Trinkflaschen … und Taschen.

Paar vor Bäumen

Auf dem wunderschönen Weg entlang der Schlei trafen wir Svenja und Gordon, die sich nach unserem weiteren Weg erkundigten. Wir trafen sie dann erneut, auf der Suche nach dem Campingplatz kehrt machend, sie kannten ihn aber auch nicht und wir brauchten noch einige Recherche, um herauszufinden, dass es sich nur um einen kleinen Caravan-Stellplatz handelte. Wir fanden dann nach einigen weiteren Kilometern einen kuscheligen Platz direkt an der Fähre nach Arnis.

An der Fähre trafen wir diesen Radler, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt und auch nicht aufgeschrieben habe. Er nutzte eine der letzten Fähren des Tages auf die andere Seite, während wir auf der südlichen Seite blieben.

Hier feiern Catharina und ich die erste gemeinsame Nacht im neuen Zelt. Es hat den Praxistest in der Folgezeit bestanden und wir können es nur wärmstens empfehlen: Es ist ein Big Agnes fly creek hv ul 3 (high ventilation, ultralight, für 3 Personen – dann hat man zu zweit richtig Platz!). Mein kleines 1-Personen-Zelt von Tatonka wiegt nur 300 g weniger!

Paar auf Weg am Meer

Auf dem Campingplatz kurz vor der Geltinger Birk trafen wir Karin und Uwe, die mit einem roten Bulli unterwegs waren, nachdem sie vorher eine Woche gesegelt sind. Am nächsten Tag trafen wir sie am Ende des Weges durch das Naturschutzgebiet wieder – Catharina hat ihnen dann auf dem Parkplatz eine Blume an die Windschutzscheibe gesteckt.

Als wir uns gerade im Wald etwas verfahren hatten, trafen wir zum Glück Hans-Georg, der als Ansässiger uns genau sagen konnte, wo es auf kleinen Pfaden richtig weiterging (auch wenn seine Frau dem widersprach – fälschlicherweise, wie sich herausstellte).

Frau mit Rad vor Supermarkteingang

Karin fragte uns vor dem Supermarkt, woher und wohin. Vor allem Catharina unterhielt sich mit ihr, während ich unsere Lebensmittel verstaute – deshalb kann ich leider nicht so viel von ihr berichten.

Paar vor Outdoorladen

Eine sehr nette und intensive Begegnung hatten wir mit Maria und Markus. Sie sahen mein Rad vor dem Outdoor-Laden stehen und warteten, bis wir raus kamen und dann haben wir uns über die Freude an Rädern und Radreisen unterhalten. Sie kommen von Neustadt an der Weinstraße.

Paar betrachtet Rad

Natürlich haben sie dann auch Catharinas Bike bestaunt. Auch das Übernachten unterwegs war Thema und sie berichteten über ihre Erfahrungen mit Couchsurfing, Warmshowers und – was ich noch nicht kannte – 1nighttent – wo Leute einfach ihren Garten zum Campen zur Verfügung stellen. Spannend! Am Abend fuhren wir über die Grenze nach Dänemark – und haben den coronabedingt eigentlich geforderten Nachweis von 6 Übernachtungen, den wir uns über einen Freund besorgt haben, gar nicht gebraucht – wir wurden einfach durchgewunken.

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https://www.ostseefan.eu/die-ich-traf-in-de-2-etappe-2020-1-whom-i-met-in-de-2-stage-2020-1/feed/ 1